Borussia Mönchengladbach Der dritte Mann - Wie Max Grün auch ohne Einsatz für Gladbach wichtig sein will

Rottach-Egern · Torhüter Max Grün ist neu bei Borussia Mönchengladbach und jetzt schon davon beeindruckt „wie groß dieser Verein ist“. Obwohl er nur der dritte Mann ist, will er mithelfen „die Ziele der Borussia zu erreichen“.

Torhüter Max Grün wechselte zu Borussia Mönchengladbach.

Foto: dpa/Marius Becker

Sieben Jahre ist es nun her, da schien Max Grün endlich am Ziel zu sein. Stammtorwart im deutschen Profi-Fußball. Dass es für den in der Jugend vom FC Bayern München ausgebildeten Grün beim nationalen Rekordmeister spätestens mit der Verpflichtung von Manuel Neuer im Sommer 2011 keine Chance mehr auf die Nummer eins gegeben hätte - geschenkt. Im Wissen um den hohen Anspruch an der Säbener Straße war er bereits zwei Jahre zuvor zum Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth gewechselt und dort konnte selbst ein Schienbeinbruch seinen Aufstieg nicht stoppen. 2011/12 absolvierte Grün seine erste komplette Saison als Stammtorhüter und avancierte dabei im Ronhof zum absoluten Liebling der Fans. Schließlich ließ "ihr" Mann zwischen den Pfosten die wenigsten Gegentreffer aller 18 Teams zu, was den "Kleeblättlern" den Aufstieg in die Bundesliga bescherte.

Dass Max Grün nun von Borussia Mönchengladbach verpflichtet wurde, könnte auf den ersten Blick schlüssig sein. Der 32-Jährige aber kommt noch nicht einmal als Ersatzmann von Yann Sommer, er wurde schlichtweg als Nummer drei geholt. Als Platzhalter für den 21-jährigen Moritz Nicolas. Der Torhüter der U23 soll auf höherem Niveau als der Regionalliga Spielpraxis sammeln und wurde dazu für zwei Jahre an Union Berlin ausgeliehen. "Meine Rolle hier ist klar definiert und ich werde nie einem Kollegen eine Verletzung wünschen, um spielen zu können. Solches Unheil trifft dann immer einen selbst", so Grün.

"Ich habe für meine Karriere vielleicht doch nicht das größte Talent mitgebracht"

Der Unterfranke hat sich nie etwas zu schulden kommen lassen. Das bestätigt auch Dieter Hecking, der ihn als Trainer in seiner Zeit beim VfL Wolfsburg im Kader hatte. Irgendwie aber ist die Karriere des Max Grün in den vergangenen sieben Jahren komplett ins Nirvana versandet. Nach dem nicht unerwarteten Abstieg mit der SpVgg Greuther Fürth im Jahre 2013 fühlte er sich zu höheren Weihen berufen und wechselte zum VfL Wolfsburg. Dort aber kam er weder an Diego Benaglio noch an Koen Casteels vorbei.

Seine bittere Bilanz aus fünf Jahren in der Autostadt sind neun Bundesliga- und zwei Pokal-Spiele sowie sieben Partien mit der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Nord.

"Ich habe für meine Karriere vielleicht doch nicht das größte Talent mitgebracht, aber ich habe stets alles gegeben", sagte Grün im Gespräch am Rande des Trainingslagers der Borussia am Tegernsee. Mit einem Schritt zurück sollte es daher vor einem Jahr nach vorne gehen. Doch nachdem er beim Zweitligisten SV Darmstadt 98 zunächst ebenso nicht das Glück besaß, an Stammtorhüter Daniel Heuer-Fernandes vorbei zu kommen, kam dort auch noch Pech dazu. Erst zog sich Grün eine Ellenbogenverletzung zu, dann setzte ihn ein Knochenödem matt. "Diese Saison habe ich mir ganz anders vorgestellt", sagte Grün.

"Wir sind zu brav"

Der gebürtige Karlstädter stand nicht eine Minute zwischen den Pfosten, sein bis heute letzter Einsatz in der Bundesliga war am 23. Mai 2015 beim Wolfsburger 2:2 in Köln. Von daher betrachtet Grün selbst den Status als Nummer drei bei der Borussia als Geschenk. "Wenn ich sehe, wie groß das Medienaufkommen selbst in einem Trainingslager ist und wie viele Fans hierher an den Tegernsee reisen, dann weiß ich, wie groß dieser Verein ist. Vielleicht kann ich auch als kleines Puzzlestück helfen, die Ziele der Borussia zu erreichen", sagte Grün.

Zumindest außerhalb des Platzes scheint dies durchaus möglich. Schon nach kurzer Zeit nämlich hat Max Grün in der Mannschaft eine Problemzone entdeckt. "Wir sind zu brav. Nicht von der Einstellung her, sondern in der Art der Kommunikation. Da müssen wir lauter werden. Da muss jeder ein Stück weiter über seinen Schatten springen und mehr mit dem anderen kommunizieren, dann können wir sicher nochmal einen großen Schritt nach vorne machen. Eventuell kann ich in dieser Hinsicht vorangehen, ich habe mich noch nie verstellt oder mich verbiegen lassen", erklärte Grün. Der dritte Mann - er spielte schließlich schon im legendären Film-Klassiker von 1949 eine gewichtige Rolle.