Xhaka-Blackout kann teuer werden - Eberl: „Müssen helfen“

Mönchengladbach (dpa) - Der erneute Ausraster von Kapitän Granit Xhaka beim krönenden Hinrunden-Abschluss kann Borussia Mönchengladbach noch teuer zu stehen kommen.

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Nach dem dritten Platzverweis innerhalb von vier Monaten droht dem Spielführer des ohnehin unter großen Personalproblemen leidenden Clubs eine längere Sperre. „Das darf ihm nicht passieren. Diese Reaktion war falsch“, befand Trainer André Schubert nach dem spektakulären 3:2 (1:1)-Erfolg gegen Darmstadt 98.

Der Schweizer hatte sich bereits in der 39. Minute zu einem Tritt gegen Peter Niemeyer hinreißen lassen und wurde deshalb vom 26 Jahre alten Schiedsrichter Benjamin Brand des Feldes verwiesen - zum dritten Mal nach zuvor zwei Gelb-Roten Karten gegen den FC Ingolstadt und Werder Bremen. Kommentieren wollte der sonst sehr redselige 23-Jährige seine Tätlichkeit am Sonntag nicht. Es war bereits sein fünfter Platzverweis in der Liga, damit ist er der jüngste Profi, der diese Marke erreicht hat.

Sportdirektor Max Eberl betonte, dass sich Xhaka zukünftig besser im Griff haben müsse. „Wir werden dem Jungen alle in unsere Kraft stehenden Möglichkeiten geben, dass er ein großer Spieler werden kann. Da müssen wir ihm helfen, da muss er sich aber auch helfen lassen“, sagte Eberl. Er brachte aber auch ein Stück Verständnis für den Gladbacher Team-Leader auf. „Er ist unheimlich vielen Provokationen ausgesetzt, dem muss er sich stellen und da muss er lernen. Wir werden nicht den Stab über ihn brechen.“

Für die Mannschaft war der frühe Verlust ihres Kapitäns eine Art Initialzündung. „Granit läuft schnell heiß, aber wir sind alle eine Familie und wollten für unseren Kumpel die letzten Meter machen“, erklärte Havard Nordtveit die fast unglaubliche Energieleistung des dezimierten und ohne sieben verletzte Spieler angetreten Teams. „Wir haben nach der Roten Karte irgendwie besser gespielt und noch mehr investiert. Im Prinzip hat Granit also alles richtig gemacht“, sagte der Norweger augenzwinkernd.

Nordtveit selbst traf nach Lars Stindls Ausgleich zum 2:1, ehe dem Schweden Oscar Wendt kurz vor der Schluss der frenetisch bejubelte Siegtreffer gegen tapfere Darmstädter gelang. „Dieser Sieg bedeutet uns sehr viel. Das war Emotion pur“, meinte der Siegtorschütze, der im Auftrag gehandelt hat. Kurz vor dem entscheidenden Treffer holte Borussen-Trainer Schubert seinen Linksverteidiger an den Spielfeldrand. Mach' das Tor, habe er ihm gesagt, verriet Wendt.

„Das war das Krönchen auf eine bewegte Hinrunde. Wenn wir bedenken, wie viel Substanz wir gelassen haben und was die Jungs hier abgerissen haben, macht mich das unheimlich stolz“, sagte Favre-Nachfolger Schubert, der das Team wie im Vorjahr auf Rang vier - diesmal mit zwei Punkten mehr - geführt hat. Auch Sportdirektor Eberl war begeistert vom Auftritt des Teams. „Die Mannschaft lebt, das hat man eindrucksvoll gesehen und das zeugt von einem großartigen Charakter.“