0:0 im Spiel Bayer 04 Leverkusen gegen 1. FSV Mainz 05

Beim 0:0 gegen Mainz offenbaren sich die Probleme des Spitzenteams

Foto: Marius Becker

Leverkusen. Es gibt Spiele, von denen erzählt man noch seinen Enkeln. Von Bayer Leverkusens 0:0 gegen den FSV Mainz 05 muss man nicht einmal seinem Nachbarn berichten. Und doch sollte man drüber reden. Weil die „Werkself“ erneut Punkte liegen ließ. „Leider ist es nicht gelungen, uns vor der Länderspielpause in eine gute Ausgangslage zu bringen. Wir treten auf der Stelle, weil wir besonders zu Hause einfach viel zu viel liegen lassen“, sagte Geschäftsführer Michael Schade.

Nach dem 3:3 gegen Werder und dem 2:2 gegen Paderborn hat es Leverkusen in der heimischen BayArena auch gegen die Rheinhessen verpasst, Patzer der Konkurrenz zu nutzen. Selbst die Umstellung auf zwei Spitzen konnte dem Team von Trainer Roger Schmidt außer optischer Überlegenheit so gut wie keine zwingenden Chancen verleihen.

Stefan Kießling vergab kläglich (40.) und wartet damit seit dem 2:0 bei Borussia Dortmund am ersten Spieltag jetzt bereits seit 814 Minuten auf seinen zweiten Saison-Treffer. Karim Bellarabi (68.) und Hakan Calhanoglu (80.) fanden im guten Mainzer Torwart Karius ihren Meister, dann klärte Bungert gegen Robbie Kruse zur Ecke (83.). Das war alles und Trainer Roger Schmidt zwischen den Zeilen bedient. „Zum einen waren wir unentschlossen, das müssen wir verbessern. Zum anderen waren wir teilweise zu verspielt, das müssen wir ganz schnell abstellen. Sonst bleibt unser Aufwand eben ungekrönt.“

Doch es sind noch zwei andere Gründe, warum es aktuell hakt. Das verletzungsbedingte Fehlen von gleich drei Sechsern (Rolfes, Castro, Reinartz) zwingen den Trainer derzeit, seinen Regisseur Hakan Calhanoglu ins defensive Mittelfeld zu ziehen. Damit fehlen offensiv Ideen und Kreativität des 20-Jährigen, der noch dazu durch vermehrte Laufarbeit mit seinen Kräften früher am Ende ist. Hinzu kommt die für ein Spitzenteam zu geringe Qualität auf beiden Außenverteidigerpositionen. Dort fehlt es Donati, Hilbert und auch Wendell an Tempo und taktischer Reife. „Wir haben kein Festival an Leverkusener Chancen erlebt und in der Rückwärtsbewegung bekommen sie so ihre Probleme, wenn schnell umgeschaltet wird“, analysierte der Mainzer Manager Christian Heidel und legte den Finger treffend in die Wunde.

Ein weiteres Manko am Samstag waren Standardsituationen. Gegen Mainz kam Bayer zu 13:0 Ecken, alles verpuffte aber. Schmidt gibt zu: „Da fehlt uns Qualität, das müssen wir uns vorwerfen lassen.“ Der Trainer muss die Defizite schnell abstellen. Die Rückkehr von Rolfes und Castro nach der Länderspielpause eröffnet ihm Optionen, Castro wäre gar eine als Außenverteidiger. Bleiben Verbesserungen aus, droht ein stürmischer Herbst.

Mit lediglich einem Sieg aus den vergangenen sechs Spielen und neun Punkten weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, könnte die bislang so positive Stimmung kippen. Zumal mit Hannover, Bayern München, Borussia Mönchengladbach und 1899 Hoffenheim noch vier der ersten fünf des Tableaus warten. „Das ist definitiv ein schweres Programm. Da müssen wir ein höheres Niveau zeigen“, sagte Verteidiger Ömer Toprak. Und das nicht nur der Enkel wegen.