0:4 in Mainz - Köln droht der Untergang

Der 1. FC taumelt dem Abstieg entgegen. Die einzige Hoffnung scheint die Relegation zu sein.

Düsseldorf/Köln. Einmal mehr herrschte Belagerungszustand in Köln. Zahlreiche Kamerateams warteten gestern am Geißbockheim im Grüngürtel auf Neuigkeiten. Das 0:4-Debakel in Mainz verdeutlichte dem Abstiegskandidaten 1. FC Köln einmal mehr, dass die einzige Hoffnung auf die Erstklassigkeit in der Relegation besteht.

Alles das, was beim 1:1 gegen Werder Bremen noch ein wenig Hoffnung verbreitet hatte, besaß in Mainz keine Gültigkeit mehr. Das erste Tor, ein verwandelter unberechtigter Foulelfmeter von Eugen Polanski entschied das Spiel. Die Mannschaft von Trainer Stale Solbakken ließ noch nicht einmal den Anschein erkennen, sich gegen die drohende Niederlage stemmen zu wollen.

„Wir bekommen ein Gegentor, und gleich ist wieder alles vorbei. Es ist wirklich deprimierend“, sagte Michael Rensing. Der Torwart ist einer der wenigen, die Erstklassigkeit erkennen lassen. Einer, der sich wehrt, einer, der sich nicht abfinden will.

Stale Solbakken wird auch im Derby am Sonntag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach auf der Bank sitzen. „Wir müssen mit dem Wissen, dass sich die Mannschaft auch unter anderen Trainern so präsentiert hat, die richtigen Entscheidungen treffen, um den 1. FC Köln in der Bundesliga zu halten“, sagte Geschäftsführer Claus Horstmann. Das hört sich nicht nach einer Arbeitsplatzgarantie für Solbakken bis Ende der Saison an. Aber was soll ein anderer Trainer mit Kölns überfordertem Personal anstellen?

„Wir haben den Trainingsplan für diese Woche abgestimmt und werden heute keine weiteren Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte FC-Pressesprecher Tobias Schmidt. Auch am Mittwoch leitete Solbakken nach einem Gespräch mit Horstmann das Training. In Köln gehen alle davon aus, dass der 44 Jahre alte Norweger Trainer bleibt. Tobias Schmidt: „Von uns gibt es heute nichts mehr zu vermelden.“

Das 0:4 in Mainz war das fünfte Spiel ohne Sieg — und Sonntag steht das Derby im Borussia-Park an. Katastrophale Abwehrschwächen von Pedro Geromel, der früher zu den prägenden Profis in Köln zählte, begünstigten das Debakel in Mainz.

„Die Schnittstelle in der Innenverteidigung war so groß, dass jeder Reisebus mühelos im Rückwärtsgang hätte hindurchfahren können. Der Kapitän schaffte es erneut nicht, für ein Mindestmaß an Stabilität zu sorgen“, schrieb der „Kölner Stadt-Anzeiger“: Geromel steht exemplarisch für den Niedergang des 1. FC Köln, abgesehen von den Alkoholeskapaden anderer Akteure.

Solbakken selbst hält sich weiter für den geeigneten Mann. „Ja“, sagt der Norweger auf die Frage, ob er die Mannschaft noch erreicht, ob er sich in der Lage sieht, das Ruder noch einmal herumreißen zu können. Nach dem Derby kommt der VfB Stuttgart nach Köln, danach geht es zum SC Freiburg und am letzten Spieltag kommen Trainer Jupp Heynckes und der FC Bayern. Die Hoffnung schwindet immer zuletzt.