96-Profi Andreasen: Kampf um Fußballer-Karriere
Hannover (dpa) - Für Leon Andreasen wäre das Spiel von Hannover 96 gegen den FC Kopenhagen ein Höhepunkt seiner Karriere gewesen. Gegen seine dänischen Landsleute in der Europa League anzutreten - das hat etwas.
Doch der fast schon vergessene Profi muss um die Fortsetzung seiner Fußballer-Karriere kämpfen. Seit mehr als 18 Monaten hat der Mittelfeldspieler keine Partie mehr für den Bundesligisten bestritten. Operationen und Reha-Maßnahmen bestimmen sein Leben. „Leon befindet sich derzeit in Dänemark, er muss sich das Spiele gegen Kopenhagen im Fernsehen anschauen“, berichtete 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke. Er hält regelmäßig Kontakt zu dem 28 Jahre alten Profi. „Wir sind immer im Bilde über seinen Zustand. Sicherlich fällt er schon einen sehr langen Zeitraum aus, dennoch haben wir die Hoffnung auf ein Comeback nicht ausgegeben“, fügte Schmadtke hinzu.
Als Andreasen am 30. Januar 2009 kurz vor Ende der Transferfrist vom FC Fulham nach Hannover kam, galt er als 96-Hoffnungsträger. „Mit diesem Transfer, der viel Zukunftsperspektiven beinhaltet, können wir kurzfristig auf unsere lange Verletztenliste reagieren“, kommentierte damals Vereinspräsident Martin Kind optimistisch den Zwei-Millionen-Euro-Transfer. Doch ausgerechnet der Skandinavier, der mit seiner robusten Spielweise zuvor Bundesliga-Akzente bei Werder Bremen und Mainz 05 gesetzt hatte, verlängerte die Verletztenliste.
Permanente Schmerzen im Adduktorenbereich und eine diagnostizierte Schambeinentzündung warfen den Defensivspezialisten immer wieder zurück. „Ich wollte 96 so gerne helfen“, erklärte Andreasen zerknirscht. Elf Spiele absolvierte er bis Sommer 2009, in der Spielzeit 2009/10 kamen noch sieben Bundesliga-Partien hinzu. Zuletzt stand er am 4. April 2010 beim 0:0 in Hamburg auf dem Feld. Danach musste er dem dänischen Nationaltrainer Morten Olsen für die WM in Südafrika absagen.
Auch mehrere Leistenoperationen führten nicht zum erhofften Erfolg. Ärzte und Experten rieten zu Geduld und empfahlen eine behutsame Rückkehr. Andreasen nahm sich die Zeit, absolvierte vorige Saison kein Bundesliga-Spiel und kehrte erst in diesem Frühjahr zurück auf den Trainingsplatz. Er absolvierte einige Lauf-Einheiten, nach den ersten Versuchen mit dem Ball musste er wieder abbrechen.
Statt der gemeinsamen Saison-Vorbereitung mit den Kollegen nahm Andreasen - inzwischen erstmals Vater geworden - in diesem Sommer ein Reha-Programm in Donaustauf bei Regensburg auf. Ob und wann Trainer Mirko Slomka mit dem Dauerverletzten wieder planen kann, ist offen. Mut macht Andreasen und Hannover 96 die Leidensgeschichte des Bremer Abwehrspielers Naldo, der ebenfalls mehr als ein Jahr pausieren musste. „Naldo hat extrem lange gefehlt und ist zurückgekommen. Das macht Hoffnung“, sagte Schmadtke.