Abstieg: Christoph Daum macht in Frankfurt das Licht aus

Die Eintracht ist zum vierten Mal aus der Liga abgestiegen und sucht einen Sportdirektor und Trainer.

Dortmund/Frankfurt. Die Spieler weinten hemmungslos, der Chef war am Boden zerstört: Als der bittere Gang in die 2. Liga endgültig besiegelt war, versank Eintracht Frankfurt im Tal der Tränen. „Man ist nicht nur enttäuscht, sondern hat auch die Konsequenzen im Kopf“, sagte der sichtlich gezeichnete Vorstandschef Heribert Bruchhagen.

Selbst Berufsoptimist Christoph Daum musste den vierten Bundesliga-Abstieg der Hessen nach 1996, 2001 und 2004, der durch das 1:3 (0:0) beim deutschen Meister in Dortmund zur Gewissheit geworden war, sacken lassen. „Jetzt müssen wir erst einmal die Enttäuschung verarbeiten. Ich brauche selber ein bisschen Abstand. Das ist alles sehr heftig und geht sehr tief“, sagte Daum nach dem ersten Abstieg seiner Karriere.

Die Eintracht steht nun vor einem Scherbenhaufen. Der allmächtige Bruchhagen wird in seinen Kompetenzen beschnitten, bekommt einen Sportdirektor an die Seite gestellt. Der Vertrag mit Trainer Daum läuft am 30. Juni aus, eine weitere Zusammenarbeit gilt als unwahrscheinlich. Daum wollte sich zu seiner Zukunft nicht konkret äußern. „Ich gebe heute keine Entscheidung so oder so bekannt“, sagte der 57-Jährige. „Ich bin enttäuscht darüber, dass ich der Eintracht nicht habe mehr helfen können. Aus meiner Sicht habe ich alles versucht“, sagte der in sieben Spielen sieglos gebliebene Daum.

Am Montag muss Bruchhagen dem Aufsichtsrat sein Konzept für die 2. Bundesliga vorlegen. Der Gesamtetat wird von 68 Millionen Euro auf rund 40 Millionen Euro sinken. Stürmer Ioannis Amanatidis fühlte sich nach dem Absturz in seiner schon in der Hinrunde geäußerten Kritik bestätigt. „Wir haben in der Hinrunde Spiele gewonnen, das war gegen jedes Gesetz. Denn die Arbeit, die wir im Training unter der Woche abgeliefert haben, und die Ergebnisse in den Spielen am Wochenende — das hat nicht zueinander gepasst. Durch die Augenwischerei sind einige Leute blind geworden“, redete der Grieche Klartext.