HSV-Torhüter Adler dankt Labbadia: „Eine brutal intensive Zeit“

Hamburg (dpa) - Torhüter René Adler verneigt sich vor dem freigestellten Trainer Bruno Labbadia und sieht in der Mannschaft des Hamburger SV den Schuldigen für die Trennung.

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„Es war eine brutal intensive Zeit, die ich immer in guter Erinnerung behalten werde! Ich danke Ihnen, Bruno und Ihren Co-Trainern Eddy Sözer und Bernhard Trares - alles Gute für die Zukunft!“, schrieb Adler via Facebook und bekannte: „Wir als Mannschaft waren es, die in der letzten Zeit seinen Plan nicht umgesetzt haben - und da nehme ich mich komplett mit in die Verantwortung.“

Labbadia war am vergangenen Sonntag nach 529 Tagen beim HSV freigestellt worden. Die Mannschaft hatte von den ersten fünf Saisonspielen vier verloren und steht auf einem Abstiegsplatz.

Eine öffentliche Danksagung für einen beurlaubten Trainer gibt es im Profifußball selten. Adler als Sprachrohr des Fußball-Bundesligisten übte damit auch nach der Verpflichtung von Labbadia-Nachfolger Markus Gisdol am Montag Solidarität mit dem ehemaligen Coach.

Nach den vergangenen Bundesliga-Niederlagen hatten die Profis Labbadia immer wieder Rückendeckung gegeben. „Der Trainer macht einen tollen Job. Wir Spieler sind es, die Scheiße bauen und es auf dem Platz derzeit nicht hinbekommen“, hatte Adler nach dem 0:1 in Freiburg betont. Kapitän Johan Djourou erklärte nach dem 0:1 gegen Bayern München: „Wir stehen zu 100 Prozent hinter dem Trainer. Die Mannschaft ist intakt.“

Adler erinnerte an den Beginn der Zusammenarbeit vor 18 Monaten „in der wohl schwierigsten Phase des Vereins“. Damals hatte Labbadia das Team auf dem letzten Tabellenplatz übernommen, in die letztlich siegreiche Relegation geführt und so vor dem Abstieg bewahrt. Er habe „das fast Unmögliche möglich gemacht“, meinte Adler. „Ich werde nie vergessen, wie wir uns nach Abpfiff in Karlsruhe erleichtert in den Armen lagen.“

Der 31 Jahre alte HSV-Schlussmann nahm sich und seine Kollegen für den Neubeginn mit Trainer Gisdol in die Pflicht: „Und als Mannschaft müssen wir jetzt gemeinsam mit dem neuen Trainerteam alles für den sportlichen Erfolg des Vereins tun.“

Das Team absolvierte am Dienstag die zweiten Übungseinheit unter dem Kommando Gisdols. Seine erste Bewährungsprobe hat der Coach am Samstag (15.30 Uhr) im Spiel bei Hertha BSC zu bestehen.

Unterdessen hat Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in der „Sport Bild“ HSV-Vorstandschef Beiersdorfer kritisiert. „Er ist kein Karl-Heinz Rummenigge, der sich auf dem sportpolitischen Parkett zu bewegen weiß. Statt sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren und nah an der Mannschaft zu sein, verliert sich Beiersdorfer in den vielen Aufgaben. Beiersdorfer würde dem Club einen Gefallen tun, wenn er ins zweite Glied zurücktreten und wieder den Sportchef beim HSV geben würde“, sagte Matthäus.

Beiersdorfer war von 2002 bis 2009 HSV-Sportdirektor. Diesen Posten hat er seit Mai dieses Jahres neben dem Vorstandsvorsitz erneut inne.