Borussia Dortmund Aubameyang: Der Fluch der guten Leistung
Pierre-Emerick Aubameyang und Ilkay Gündogan haben sich auf die Einkaufszettel der Branchen-Riesen gespielt. Einer der beiden BVB- Topstars entkräftet die Wechselgerüchte energisch.
Dortmund. Pierre-Emerick Aubameyang schulterte einen weißen, mit glitzernden Steinen besetzten Rucksack einer bekannten Münchner Modefirma. Afrikas Fußballer des Jahres war bereit, in den Feierabend zu entschwinden, als er aufgehalten wurde, um Stellung zu beziehen. Zu den Wechselgerüchten um seine Person, die in den Augen der BVB-Verantwortlichen wieder einmal zur Unzeit aufgekommen waren.
Vor dem wichtigen Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Tottenham. Nach 90 beinahe perfekten BVB-Minuten und einem 3:0-Erfolg, der eine ausgezeichnete Ausgangsposition für das Rückspiel an der White Hart Lane bedeutet, benutzte Aubameyang ein Wort, das Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc in diesem Zusammenhang ebenso gerne gehört haben dürften, wie es die Anhänger der Schwarz-Gelben tun: „Das ist Bullshit“, sagte der Gabuner auf die Frage, was an den Gerüchten um einen Abgang im Sommer zu Real Madrid dran sei.
Zwischen 90 und 100 Millionen Euro würden die Königlichen angeblich bieten, hieß es unter der Woche. Zorc hatte die Berichte bereits ins Reich der Fabel verwiesen: „Das ist absoluter Quatsch.“ Doch bevor die Borussia einen völlig enttäuschenden Tabellenzweiten der englischen Premier League aus London dominierte, drehten sich viele Gespräche in der Dortmunder Fußball-Oper um die Transfergerüchte. Auch Ilkay Gündogan, der nach einem im Training erlittenen Schlag auf den Fuß gegen die Spurs fehlte, plane seinen Abschied, hieß es.
Anders als bei Dortmunds Torjäger scheint ein Wechsel des deutschen Nationalspielers jedoch realistischer zu sein. Neben Manchester City ist offenbar auch der FC Barcelona immer noch am Mittelfeld-Ass des BVB interessiert. Gündogans Vertrag läuft noch bis 2017. Zuletzt wurde Ilhan Gündogan, Onkel und Berater von Ilkay, in Amsterdam mit Vertretern von Manchester City und deren künftigem Trainer Pep Guardiola gesichtet. Der BVB, heißt es, biete dem 25-Jährigen laut Medienberichten zehn Millionen Euro Jahresgehalt für eine Vertragsverlängerung - so viel verdient niemand sonst in Dortmund, wo Tuchel Gündogan extrem zugeneigt ist.
Aber im gleichen Atemzug bei jeder Gelegenheit durchblicken lässt, auch im Fall eines Abgangs des ehemaligen Nürnbergers gerüstet zu sein. Beiläufig verwies der BVB-Coach auf die bis 2020 fixierte Zusammenarbeit mit Aubameyang: „In die Zukunft kann ich zwar nicht sehen. Aber ich bin sehr glücklich, dass er einen langen Vertrag bei uns hat.“ Auch Zorc begegnet den Gerüchten selbstbewusst: „Der Ausverkauf wird schon seit 2012 proklamiert. Es wird ihn nicht geben.“
Mit Auftritten wie gegen Tottenham spielen sich Dortmunds Topstars zweifellos noch mehr in den Fokus internationaler Topclubs. Nach dem 3:0 gegen die Engländer und vor dem nächsten Liga-Duell am Sonntag gegen Mainz 05 (17.30 Uhr) waren die Wechselgerüchte erst einmal beiseite geschoben. Bis zur nächsten Gala. „Es war ein perfektes Spiel“, freute sich Aubameyang, der seinen 33. Saison-Pflichtspieltreffer erzielte und mit Sturmpartner und Doppel-Torschütze Marco Reus die mit einigen Spielern der zweiten Reihe angetretenen Spurs abgeschossen hatte. „Wir können alles erreichen“, sagte der 26-Jährige und entschwand mit seinem modischen Rucksack. Widersprechen mochte nach diesem Spiel keiner.