Audi-Vorstandschef geht ein wenig auf Distanz zu Hoeneß
München (dpa) - Audi-Vorstandschef Rupert Stadler ist ein wenig auf Distanz zu Bayern Münchens Präsidenten Uli Hoeneß nach dessen Steueraffäre gegangen.
„Audi ist der Überzeugung, dass nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg nur sichergestellt werden kann, wenn Regeln und Normen konsequent befolgt werden. Wir stehen für ein achtbares, ehrliches und regelkonformes Verhalten im Geschäftsalltag“, ließ Stadler nach einer Anfrage der „Bild am Sonntag“ über einen Sprecher mitteilen. Automobil-Hersteller Audi, der zum Volkswagen-Konzern gehört, ist mit 9,1 Prozent an der FC Bayern München AG beteiligt.
Konkret wollte sich Stadler, der zugleich Stellvertreter von Hoeneß im Aufsichtsrat der FC Bayern München AG ist, zur Steueraffäre des Weltmeisters von 1974 nicht äußern. Er wolle „Vorgänge rund um die Person Uli Hoeneß mit Blick auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht kommentieren“. Laut dpa-Informationen ist für Montag eine Aufsichtsratssitzung der Bayern geplant.
Unterdessen ist die Mehrheit der Deutschen kritisch gegenüber Hoeneß eingestellt. In einer für das Nachrichtenmagazin „Focus“ durchgeführten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid zeigten 82 Prozent der Befragten kein Verständnis dafür, dass jemand, der viele Millionen an Einkommensteuer bezahlt, Teile seiner Kapitaleinkünfte nicht versteuert. Dementsprechend ist Hoeneß für 62 Prozent der Bundesbürger auch kein Vorbild mehr.
Zurückhaltender äußerte sich Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. „Es darf nichts unter den Tisch gekehrt werden, aber wir dürfen auch niemanden vorschnell als Menschen fertigmachen“, sagte der CSU-Chef dem Magazin „Spiegel“. Damit ging Seehofer auch ein wenig auf Distanz zu Kanzlerin Angela Merkel, die sich in einer ersten Reaktion persönlich enttäuscht von Hoeneß gezeigt hatte: „Da hat jeder seine eigene Maxime, und das ist auch richtig so. Ich folge der Bibel, wonach jeder den anderen so behandeln sollte, wie er selbst behandelt werden möchte.“