Aufatmen in Frankfurt: Veh verlängert Trainer-Vertrag um ein Jahr

Frankfurt/Main (dpa) - Armin Veh bleibt Trainer von Eintracht Frankfurt. Der 52-Jährige entscheidet sich damit gegen einen Wechsel zu Schalke 04.

Am Montagmorgen griff Veh zum Telefon und wählte die Nummer von Heribert Bruchhagen. Was der Fußball-Lehrer dem Vorstandschef von Eintracht Frankfurt in einem kurzen Gespräch mitteilte, löste im Verein und bei den Fans kollektiven Jubel aus: Veh wechselt nicht zum Ligarivalen Schalke, sondern bleibt ein weiteres Jahr Trainer des hessischen Fußball-Bundesligisten. „Ich bin sehr erfreut, dass wir es geschafft haben, im sportlichen Bereich Kontinuität zu schaffen. Es gibt nicht viele Trainer, die solch eine natürliche Autorität haben“, sagte Bruchhagen.

Sogar Bundestrainer Joachim Löw gratulierte dem Aufsteiger. „Ich finde seine Entscheidung gut. Er hat bei der Eintracht etwas aufgebaut. Die Mannschaft ist fußballerisch sehr, sehr gut geworden, die Entwicklung unter Veh ist klasse“, sagte Löw dem ARD-Hörfunk. Veh sei ein „klasse Trainer, der ein gutes Gespür für eine Mannschaft hat“, lobte der Bundestrainer. „Ich tausche mich wahnsinnig gern mit ihm aus.“

Am Dienstag wird Veh im Rahmen einer Pressekonferenz den neuen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 unterschreiben und sich ausführlich zu seinen Beweggründen äußern. Eines ist jedoch klar: Es war eine Entscheidung des Herzens, denn bei Schalke hätte er deutlich mehr Geld verdienen können.

Veh hatte die Länderspielpause für einen Kurzurlaub genutzt und sich in seinem Haus in Augsburg intensiv Gedanken über seine berufliche Zukunft gemacht. Nach mehrtägiger Bedenkzeit stand sein Entschluss am Montag fest, den Weg weiter mit der Eintracht zu gehen. „Er hat mich um 10.00 Uhr angerufen und gesagt, dass er bleibt. Ansonsten gab es nicht viel zu besprechen, denn unser Angebot lag auf dem Tisch, die Fakten waren klar“, berichtete Bruchhagen.

Der Eintracht-Boss hatte gemeinsam mit Finanzvorstand Axel Hellmann und Sportdirektor Bruno Hübner intensiv um Vehs Verbleib in Frankfurt gekämpft. Zuletzt hatten die Hessen den Lizenzspieleretat für die kommende Saison um fünf Millionen Euro auf 30 Millionen Euro erhöht. In Jan Rosenthal wurde ein erster Wunschspieler vom SC Freiburg verpflichtet, weitere Verstärkungen sollen folgen. Es war immer Vehs Hauptforderung an die Verantwortlichen gewesen, mehr Geld in neue Spieler zu investieren.

Ermöglicht wird dies auch durch den Vertrag mit dem neuen Hauptsponsor Fiat Group, der den Frankfurtern in den nächsten drei Jahren rund 20 Millionen Euro in die Kasse spült. Der Kontrakt wurde ebenfalls am Montag perfekt gemacht.

Die Vertragsverlängerung des Trainers sorgte auch bei der Mannschaft für Aufatmen und dürfte wieder Ruhe einkehren lassen. Denn das „Rumgeeiere“ der vergangenen Wochen, wie Veh selbst die Hängepartie um seine Zukunft nannte, war auch an den Profis des seit sechs Spielen sieglosen Tabellenvierten nicht spurlos vorbeigegangen. „Ich weiß nicht, wie es Bruchhagen, Hübner und Co. geschafft haben, aber auf jeden Fall riesen Kompliment dafür“, schrieb Abwehrspieler Stefano Celozzi auf seiner Facebook-Seite.

Vehs Verbleib gilt auch als wichtiges Signal für die Weiterentwicklung der Mannschaft. Die Wahrscheinlichkeit, dass der von einigen Vereinen umworbene Rechtsverteidiger Sebastian Jung dem Beispiel des Trainers folgt, ist größer geworden. Ein vorzeitiger Wechsel des bis 2014 an die Eintracht gebundenen Sebastian Rode, den die Vereinsspitze immer ausgeschlossen hatte, dürfte endgültig vom Tisch sein.

Keine schlechten Voraussetzungen für Veh, der die Eintracht nach dem Abstieg vor zwei Jahren im Sommer 2011 übernommen und auf Anhieb in die Bundesliga zurückgeführt hatte. Er hatte immer betont, dass es ihm nicht ums Geld, sondern um sportliche Konkurrenzfähigkeit gehe. Am Ende hat Veh Wort gehalten.