Trotz Konflikten: Aufsteiger Hannover 96 weiter ungeschlagen
Hannover (dpa) - Hannover 96 hält sich als ungeschlagener Aufsteiger auch nach sechs Spieltagen als Vierter weiter in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. Von Harmonie kann trotz des Traumstarts keine Rede sein.
Auch beim 0:0 gegen den Europa-League-Starter 1. FC Köln verweigerte ein Großteil der Fankurve die Unterstützung. Der Stimmungsboykott der Ultras drückt auf die Stimmung. „Das ist nach wie vor ein Boykott gegen die Mannschaft“, urteilte 96-Sportchef Horst Heldt und stellte fest: „Wir haben zwei Punkte liegen gelassen.“
Bei lange Zeit drückender Überlegenheit wäre möglicherweise mehr drin gewesen, hätten alle Fans ihr Team nach vorne gebrüllt. „Wir waren die klar bessere Mannschaft mit dem größeren Willen“, sagte 96-Stürmer Martin Harnik. Der Wille zur Unterstützung fehlt aber bei einem Teil der Fans, der aus Protest gegen Clubchef Martin Kind und dessen geplante Übernahme der Anteilsmehrheit an der Profigesellschaft lieber schweigt und so nicht nur nach Meinung von Heldt und Trainer André Breitenreiter dem Team schadet.
In den vergangen Tagen wurde zudem publik, dass es auch innerhalb der Führungsriege knirscht. Heldt bekannte schon vor dem Spiel gegen seinen Ex-Club einen zurückliegenden Konflikt wegen Transferentscheidungen innerhalb des Vereins. Ausgestanden ist der wohl noch nicht. „Am Ende muss einer den Hut aufhaben. Und die Transfers fallen in meinen Bereich“, hatte Heldt dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ gesagt, äußerte sich nach dem Spiel gegen Köln aber nicht mehr dazu.
Nach Informationen des „Kicker“ wollte Clubchef Kind das für sportliche Fragen zustände Aufsichtsratsmitglied Martin Andermatt in Transferfragen stärken. Heldt soll demnach sogar an Rücktritt gedacht haben. Die Pannen in der Transferpolitik, die mit zu der Konstellation geführt hat, dass bei 96 das Quartett aus Heldt, dem Sportlichen Leiter Gerhard Zuber, Trainer Breitenreiter und Andermatt über Transfers entscheidet, liegen vor der Zeit von Heldt und Breitenreiter. „Es ist doch klar, dass sich die Zusammenarbeit von vier Leuten entwickeln muss“, sagte Kind zu dem Thema. „Alles halb so wild“, meinte Heldt.