Augen auf Werder: Stuttgart will BVB schnell vergessen
Stuttgart (dpa) - Mit dem nächsten bitteren Rückschlag wollte sich Robin Dutt überhaupt nicht aufhalten. Ein Fazit zur ernüchternden 0:3-Pleite seines VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund sei ihm „völlig egal“, meinte der Sportvorstand des abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten.
„Das interessiert mich nullkommanull.“ Stattdessen zählte für Dutt im Moment nach dem nächsten erschreckenden VfB-Auftritt einzig und allein sein Ex-Club Werder Bremen. Denn dort kommt es am 2. Mai zum richtungsweisenden Duell um den direkten Klassenverbleib.
Dutt richtete einen Appell ans Team: „Ich kann die Mannschaft nur auffordern, sich nicht mit Borussia Dortmund zu beschäftigen“, sagte der 51-Jährige. Es sei ganz wichtig, sofort nach vorne zu schauen. „Ich weiß, dass in Bremen zwei Vereine aufeinander treffen, die in genau der gleichen Situation sind. Aber nur einer von beiden wird nächste Woche ein Grinsen auf dem Gesicht haben, nur einer.“
Der VfB hatte Glück, dass Werder beim 1:2 im Nordderby beim Hamburger SV am Freitagabend ebenfalls patzte. Zwei Punkte trennen die Schwaben damit weiterhin vom Relegationsplatz, auf dem Bremen steht. Der Frust wächst im Norden wie im Süden. „Wir dürfen uns nicht runterziehen lassen, müssen weiter positiv bleiben“, meinte Werder-Kapitän Clemens Fritz. Und Trainer Viktor Skripnik ergänzte: „Wir müssen weiter zuversichtlich bleiben.“
Auch in Stuttgart fiel den Protagonisten nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie nichts Besseres ein. Kapitän Christian Gentner schlich mit versteinerter Miene durch den Kabinengang und prognostizierte in Bremen eine „mental ganz brutale Nummer“. Dass er und seine Teamkollegen wie auch die Werder-Akteure von den eigenen Fans ausgepfiffen worden waren, konnte der Mittelfeldspieler verstehen. „Wir sind die einzigen, die das Ganze jetzt wieder auf die richtige Seite ziehen können.“
Was gegen den BVB überhaupt nicht gelang. In der Offensive agierte Stuttgart zu harmlos, in der Defensive ließen sie dem designierten Vizemeister oft viel zu große Räume. Die Folge waren drei Gegentreffer durch Shinji Kagawa (21. Minute), Christian Pulisic (45.) und den überragenden Henrich Mchitarjan (56.).
Zweifel an Trainer Jürgen Kramny will der VfB aber gar nicht erst aufkommen lassen. Unmittelbar nach Abpfiff hatte Dutt im TV-Sender Sky betont, dass er „hundert Prozent hinter Jürgen Kramny“ steht. Dabei scheint der Erfolgseffekt des ehemaligen U23-Trainers der Schwaben verpufft. Fünf Siege nacheinander hatte Kramny mit dem VfB von Dezember bis Anfang Februar verbucht. Doch das einst erarbeitete Polster ist nach nur einem Dreier in den vergangenen zehn Spielen längst dahin. Gegen den BVB zeigte sich sein Team zum wiederholten Mal konzept- und ideenlos.
„Jeder weiß, dass es in Bremen ein ganz, ganz wichtiges Spiel ist. Wir müssen die Situation annehmen und alle zusammenstehen“, forderte der 44-Jährige seine Mannschaft auf. Das sehen sie in Bremen ähnlich. „Am Ende kommt es auf die Geschlossenheit an“, sagte Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode.