Augsburger Rechenspiele: Reicht es am Ende für Europa?
Augsburg (dpa) - An der ganzen Rechnerei um die Europa League will sich Stefan Reuter nicht beteiligen: „Es macht keinen Sinn, von Europa zu sprechen.“
„Es macht Sinn, dass die Spieler sich auf das Wesentliche konzentrieren, und das ist einfach das nächste Spiel“, betonte der Manager des FC Augsburg und blickte nach dem 0:0 gegen Hertha BSC lieber auf die anstehende Liga-Aufgabe gegen den Hamburger SV voraus. Das Krisen-Team aus dem Norden kommt zu einem von zwei Heimspielen in den letzten drei Partien der Saison - und die Spiele vor heimischer Kulisse sollen im Fernduell des FCA gegen den FSV Mainz 05 um Platz sieben und die Qualifikation für das internationale Geschäft zum Trumpf werden.
„Wir sind schon noch in der Lage, einige Punkte aufzuholen“, sagte Mittelfeldakteur Tobias Werner. Das Ziel sei jetzt, die restlichen Spiele nicht zu verlieren, „dann haben wir eine reelle Chance“. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf die Rheinhessen, nach dem HSV-Spiel geht es nach Braunschweig, zum Saison-Ausklang ist Frankfurt zu Gast. „Wir sind etliche Punkte hinten dran“, wiegelte FCA-Geschäftsführer Reuter im Sport1-„Doppelpass“ am Sonntag ab. Und Europa hin oder her, „unsere Mannschaft hat eine grandiose Saison gespielt“.
An dieser Einschätzung änderte auch das zähe torlose Remis zwischen dem FCA und Hertha nichts. Die Frage nach Europa aber brachte Daniel Baier dazu, genervt den Mund zu verziehen. Wie Mainz gespielt hatte? „Weiß ich gar nicht“, sagte der Augsburger Mittelfeldspieler, „interessiert mich auch nicht.“ Baier hatte keine Lust, auf die Tabelle zu schauen: „Letzte Woche waren wir drin in Europa, diese Woche sind wir raus, immer diese Spielchen von Woche zu Woche. Wir sehen am 34. Spieltag, was los ist.“ Gerne ein „einstelliger Tabellenplatz“ - das ist jetzt das Ziel für Reuter und das Team.
Während Baier die Europa League bis zum letzten Spieltag nicht mehr thematisieren möchte, rechneten andere sogar ganz gern: „Mainz hat verloren?“, erkundigte sich Torwart Marwin Hitz nach dem Abpfiff der Partie gegen Hertha. „Ja? Dann haben wir zwei Punkte verloren.“ Werner zählte genau andersherum: „Wir haben einen Punkt aufgeholt auf Mainz...Wahnsinn.“ Allerdings lachte er dabei ironisch, das Spiel gegen die Berliner war zu ernüchternd gewesen.
Vor 30 059 Zuschauern hatte das Team von Jos Luhukay die Heimmannschaft vor allem im Mittelfeld neutralisiert und nicht in ihren Rhythmus kommen lassen. Sowohl bei Hertha als auch bei Augsburg waren die wenigen Chancen, die sie sich erarbeiteten, nicht zwingend genug. Immerhin, sagte Trainer Markus Weinzierl danach trocken, „ist es aber auch positiv für uns, dass wir jetzt Mann gegen Mann gedeckt werden.“