Babbel droht Entlassung: Kein Jobgarantie vom Manager
Sinsheim (dpa) - Manager Andreas Müller hat Markus Babbel als Trainer der TSG 1899 Hoffenheim erstmals eine Jobgarantie verweigert. Nach dem 1:4 (0:2) gegen Werder Bremen und der vierten Niederlage nacheinander droht dem 40-Jährigen bereits am Montag die Entlassung.
„Ich kann jetzt so kurz nach dem Spiel eine so schwierige Frage nicht beantworten“, sagte Müller zur Situation des Chefcoaches. „Wir haben fähige Leute im Verein, werden die Situation knallhart analysieren und werden die Entscheidung treffen, ob wir mit Markus weiter machen oder nicht.“
Der Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga spielte über weite Strecken wie ein Absteiger. „Wir sind alle wahnsinnig enttäuscht. Die sehr prekäre Situation hat sich heute verschärft“, sagte Müller.
Dank eines Dreierpacks von Marko Arnautovic (29./73./79. Minute) nach der Führung durch Sebastian Prödl (21.) rehabilitierte sich Werder für das 1:4 gegen Bayer Leverkusen am Mittwoch. Für Hoffenheim sorgte Sejad Salihovic (50. Minute) vor 23 500 Zuschauern nur für den zwischenzeitlichen Anschluss. Bei einem Sieg aus den vergangenen zehn Spielen bleiben die Kraichgauer weiter auf dem Relegationsrang.
„Zweite Liga, Wiese ist dabei“, skandierten die Bremer Fans mit Blick auf den verletzt fehlenden Heimtorwart und Ex-Werder-Keeper Tim Wiese hämisch. Zwar stemmte sich Hoffenheim nach der Pause wie in den vergangenen Spielen gegen die Niederlage, blieb aber lange ohne spielerische Einfälle. Babbel geht „felsenfest“ davon aus, dass er weiter für die TSG arbeiten kann. „Die erste Halbzeit war ganz schwach von uns“, räumte er ein und sagte zu Diskussionen um seine Person: „Ganz ehrlich, das interessiert mich nicht. Ich fokussiere mich auf Freitag gegen den HSV. Ich bin der Letzte der von Bord geht, wenn es schwierig wird.“
Am Montag ist schon mal kein Training angesetzt. Müller kündigte an, mit Mäzen Dietmar Hopp zu telefonieren, der noch bis Mitte Dezember Urlaub in Florida macht. Er sei sehr lange im Geschäft, so der Manager, „und auf jegliche Situation immer vorbereitet“. Der frühere Manager von Schalke 04 musste nach dem Spiel erstmal ein paar Hundert Fans beruhigen, die sich vor dem Stadion über die Mannschaft echauffierten.
Für die aufregendste Aktion der Anfangsphase sorgten auch die Hoffenheimer Anhänger. Nach dem Stimmungsboykott von zwölf Minuten und zwölf Sekunden, mit dem Fans bundesligaweit gegen das geplante Sicherheitskonzept protestieren, warfen die Zuschauer Konfetti und Luftschlangen Richtung Spielfeld. Gleich vier Ordner mussten das Tor von Koen Casteels, der Wiese erneut ersetzte, säubern.
Auch im Anschluss an die dreiminütige Unterbrechung stand der Belgier im Blickpunkt. Nach einer Freistoßflanke von Kevin de Bruyne sprang Prödl höher als Joselu, Casteels streckte sich vergeblich nach der Kopfball-Bogenlampe. Beim 16. Gegentreffer nach einer Standardsituation zeigte sich wieder einmal die eklatante Schwäche in Ordnung und Zuteilung der Hoffenheimer Defensive. Nach einem Fehler von Daniel Williams und dem Doppelpass von Arnautovic mit de Bruyne joggte Fabian Johnson teilnahmslos hinter dem Österreicher her, der aus zentraler Position keine Mühe hatte.
Doch schon zu Beginn der zweiten Halbzeit bewies das Heimteam, dass Bremen keinesfalls eine gefestigte Topmannschaft ist. Hoffenheim übernahm die Kontrolle, im Anschluss an eine feine Kombination überwand Salihovic mit einem Schlenzer Sebastian Mielitz aus kurzer Distanz. Mit einem direkt verwandelten Freistoß und einer starken Einzelleistung sorgte Arnautovic für die Entscheidung. „Wir wollen die Tore von ihm sehen, jetzt liegt es an ihm, das fortzusetzen“, meinte Werder-Coach Thomas Schaaf.