Balakow startet bei FCK mit Kellerduell in Freiburg

Freiburg (dpa) - Als erste Amtshandlung ließ Krassimir Balakow im Training ein wenig Handball spielen. „In so einer Situation muss man auch Spaß haben, sonst geht es nicht“, sagte der neue Trainer des 1. FC Kaiserslautern.

Die Situation, gegen die er seit Donnerstag ankämpft, ist prekär: Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga hat die vergangenen 16 Spiele nicht gewonnen, er hat in diesem Zeitraum nur neun Tore erzielt und er muss auch gleich zu Balakows Einstand ein „Alles-oder- nichts-Spiel“ (Christian Tiffert) beim SC Freiburg bestreiten. Denn sollte der FCK am Samstag auch dort verlieren, läge er bereits acht Punkte hinter dem direkten Konkurrenten. „Mehr Endspiel als in Freiburg gibt es nicht“, meinte Tiffert, der Lauterer Kapitän.

Spiele gegen den Sport-Club waren zuletzt immer Wendepunkte für den FCK - und das in beide Richtungen. In der vergangenen Saison begann mit einem 2:1-Sieg in letzter Sekunde die verwegene Rettungsaktion dieses mit Emotionen so aufgeladenen Traditionsclubs. Von den letzten neun Spielen gewann der FCK damals sieben.

Auch in dieser Saison war die Lauterer Welt nach dem 1:0-Hinspiel- Erfolg zunächst noch in Ordnung. Der SC Freiburg fiel auf den letzten Platz zurück nach dieser Partie, während die „Roten Teufel“ schon auf dem Weg ins Tabellenmittelfeld zu sein schienen. Doch tatsächlich begann nach diesem Samstag im Oktober die mittlerweile 16 Spiele andauernde Negativserie mit all ihren Konsequenzen. Im Winter versuchte der Verein noch mit fünf neuen Spielern gegenzusteuern. In dieser Woche dann löste Balakow den glücklosen Marco Kurz ab.

„Ich bin der Meinung, dass ich Möglichkeiten finden werde, dass wir gemeinsam aus dieser Situation herauskommen“, sagte der Bulgare. „In Freiburg wollen wir damit anfangen. Ich denke, die Mannschaft hat mehr Potenzial, als sie zuletzt auf dem Platz gezeigt hat.“ In der Pfalz wurde der 45-Jährige aber auch mit Skepsis empfangen. Ein früherer Weltklasse-Spieler, der als Trainer noch nichts gerissen hat, lautet der Tenor bei einigen Fans. Auf den ersten Blick ist er damit das genaue Gegenteil seines ersten Gegners Christian Streich.

Dessen Einsätze als Spieler in der Bundesliga lassen sich an zwei Händen abzählen. Dafür erlernte er seinen Beruf als Trainer beim SC Freiburg Schritt für Schritt. Einmal die deutsche Meisterschaft und dreimal den DFB-Pokal gewann Streich mit den A-Junioren des Vereins, seit Januar arbeitet er nun mit geradezu chirurgischer Präzision an den Schwachstellen der Freiburger Profis.

Die chronische Abwehrschwäche - ist nahezu abgestellt. Das zerstörte Selbstvertrauen - ist wieder zurück. „Sterben müssen wir, gewinnen müssen wir nicht“, sagte Streich vor dem Kellerduell. Aus Sicht seiner zuletzt sogar gegen Schalke 04 und den HSV siegreichen Spieler trifft der 46-Jährige zur richtigen Zeit den richtigen Ton.

Balakow muss diese Fähigkeit nach mehr oder weniger durchwachsenen Stationen in Zürich, St. Gallen, Burgas und zuletzt Split erst noch nachweisen. „Das sind die selben, die gesagt haben, wie kann man nur Marco Kurz verpflichten“, sagte Vorstands-Chef Stefan Kuntz über die Kritiker des Bulgaren. Kapitän Tiffert hat mit seinem neuen Coach noch beim VfB Stuttgart zusammengespielt. „Da haben wir alle zu Balakow und Soldo aufgeschaut“, sagte er. In Kaiserslautern wäre das auch keine schlechte Voraussetzung für den neuen Trainer.