Nerlinger: Pinto warm empfangen - Druck auf BVB

München (dpa) - Jetzt geben die wiedererstarkten Bayern auch verbal wieder Gas - das doppelte Titelduell mit Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga und im DFB-Pokalfinale wird angeheizt.

Als „hochsympathisch“ verhöhnte Sportdirektor Christian Nerlinger den Erzrivalen am Freitag angesichts der Vorkommnisse im Anschluss an den Last-Minute-Sieg des BVB im Pokal-Halbfinale bei der SpVgg Fürth.

„Wir haben das Spiel gegen Fürth auch gesehen. Und wenn man dann so sieht, was danach abgelaufen ist, kann man das als hochsympathisch bezeichnen“, bemerkte Nerlinger süffisant zu den Geschehnissen im Anschluss an das Dortmunder 1:0, deren unrühmlicher Höhepunkt ein hitziges Wortgefecht von BVB-Profi Kevin Großkreutz mit dem langjährigen Schalker und Neu-Fürther Gerald Asamoah war.

Um die Psycho-Spielchen weiter forcieren zu können, müssten die Bayern aber am Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Hannover 96 den Rückstand auf den Spitzenreiter zumindest für eine Nacht auf zwei Punkte verkürzen. „Wir müssen Hannover besiegen, um den Druck auf Dortmund aufrecht zu halten“, erklärte Nerlinger. Der BVB tritt erst am Sonntag auswärts beim 1. FC Köln an.

Die jüngsten Erfolge und Schützenfeste haben den Kampfgeist geweckt, die Bayern fühlen sich wieder stark: „Wir haben das Tor zur Meisterschaft wieder aufgestoßen“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Vereinsmagazin: „Der Respekt der Gegner vor dem FC Bayern ist zurückgekehrt. Die Konkurrenz spürt wieder unseren Druck, unseren Atem.“

Nerlinger heizte auch die Kraftprobe mit den um den erneuten Einzug in die Europa League kämpfenden Hannoveranern an. Der Sportdirektor erinnerte an den Platzverweis von Abwehrspieler Jérome Boateng bei der Münchner 1:2-Hinspielniederlage. „Es war eine sehr hitzige und aggressive Partie, was von einigen Spielern von Hannover ausgegangen ist. Das haben wir nicht vergessen“, sagte Nerlinger.

Am 22. Oktober war es in der ersten Spielhälfte nach einem Foul von Rafinha an 96-Profi Sergio Pinto zu einem Gerangel gekommen - Jérôme Boateng sah die Rote Karte. Bayern-Präsident Uli Hoeneß wurde nach der Partie zum Wutbürger und griff Hannovers Mittelfeldmann an: „Es ist eine Schande, wie er seit Jahren schauspielert. Der gehört nach Hollywood.“ Nun versprach Nerlinger vor dem Wiedersehen in der ausverkauften Münchner Arena: „Wir werden Herrn Pinto einen sehr warmen und freundlichen Empfang geben.“

Vor der angekündigten Revanche ging es rund um das Bayern-Team eher beschaulich zu. Trainer Jupp Heynckes gönnte seinen Profis wegen des großen Kräfteverschleißes beim Pokalsieg in Mönchengladbach am Tag vor dem Spiel trainingsfrei. „Das Spiel gegen Hannover wird nicht einfach“, ahnt Franck Ribéry wegen der Müdigkeit. Nerlinger glaubt jedoch, dass die Spieler den Substanzverlust wegstecken werden: „Unsere Mannschaft kann alle drei Tage Höchstleistungen abrufen.“

Bastian Schweinsteiger wird erneut zuschauen müssen. Der Nationalspieler plagt sich weiterhin mit Problemen am zuletzt verletzten rechten Fuß (Außenbandriss) herum. „Wir haben das Problem unter Kontrolle“, versicherte Nerlinger: „Es wird kein Problem sein, dass sich über die nächsten Wochen hinzieht.“ Der Sportdirektor hofft auf einen gesunden und fitten „Schlüsselspieler“ Schweinsteiger in den „heißen Wochen, wenn die großen Spiele kommen“ - etwa am 10. April beim Bundesliga-Gipfel BVB gegen Bayern in Dortmund.