Ballack: „Die Wehmut wird noch rauskommen“
Leverkusen (dpa) - Der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack verlässt am Saisonende die Fußball-Bundesliga für immer. Ein Gespräch mit dem früheren „Capitano“ der Nationalmannschaft.
Mit Bayer Leverkusen bestritt er gegen Hannover 96 (1:0) sein letztes Spiel vor heimischer Kulisse. In Leverkusen war er bereits von 1999 bis 2002 aktiv, kehrte vor zwei Jahren noch einmal zurück.
Haben Sie einen so emotionalen Abschied in der „BayArena“ nach nicht gerade großartigen zwei Jahren in Leverkusen erwartet?
Michael Ballack: „Der Moment war fantastisch. Die Fans hatten ein feines Gespür für die Situation. Es waren zwei schwierige Jahre für mich in Leverkusen. Ich bin sehr ehrgeizig, aber ich habe versucht, den Ehrgeiz zu zügeln und musste oft auf die Zähne beißen. Doch so ein Abschluss ist versöhnlich.“
Sind Sie dennoch froh, dass es nun nach einigen Querelen vorbei ist?
Ballack: „Ja, wenn keine Besserung in Sicht ist, dann muss man sich auch trennen. Es war nur auf zwei Jahre gedacht. Ich bin in einem Alter, in dem von 33 bis 35 eine Menge ist. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass dann Schluss in der Bundesliga ist.“
Ihre große Karriere neigt sich nun dem Ende entgegen, zumindest in Deutschland. Empfinden Sie Wehmut?
Ballack: „Es ist alles noch relativ frisch und es noch nicht das letzte Spiel. Dass wird mit der Zeit kommen, da wird die Wehmut rauskommen. Deutschland war eine große Station für mich, die ich nun hinter mir lasse.“
Wo werden Sie Ihre Karriere ausklingen lassen, haben Sie schon einen neuen Verein, gehen Sie in die USA?
Ballack: „Nein. Ich werde es im Sommer bekanntgeben. Es wird keine großen Überraschungen geben.“
Ihre ehemaligen Clubs Bayern München und der FC Chelsea tragen am 19. Mai das Champions-League-Finale in München aus. Werden Sie im Stadion sein und wer ist für Sie der Favorit?
Ballack: „Es ist eine fantastische Konstellation. Favorit ist für mich der FC Bayern. Das ist ein Riesenvorteil in einem Champion- League-Finale einen Heimvorteil zu haben. Den kann Chelsea kaum ausgleichen. Ich glaube, dass nur der FC Barcelona dazu in der Lage gewesen wäre, in einem Finale auswärts auf Augenhöhe zu sein.“
Könnten Sie sich vorstellen, als Trainer in die Bundesliga zurückzukehren?
Ballack: „Schaun mer mal.“