Bayer-Clubchef Schade: Trainer Schmidt „Wunschpartner“
Leverkusen (dpa) - Fragen an Bayer Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade in der Mixed Zone nach dem 2:2 im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Dortmund:
Liegt das 2:2 im Spektrum Ihrer Hoffnungen oder wäre am Ende noch mehr drin gewesen?
Michael Schade: Ich bin sehr zufrieden. Kämpferisch und spielerisch haben beide Mannschaften über weite Strecken eine ausgezeichnete Leistung gezeigt. Für uns war es, im Vergleich zu dem, was man in den vergangenen Monaten von uns gesehen hat, ein Quantensprung. Ich hätte vorher jedes Unentschieden unterschrieben. Im Nachhinein kann man sagen: Es wäre möglicherweise mehr drin gewesen.
Im Kampf um den Champions-League-Qualifikationsplatz vier liegt Bayer vor den letzten beiden Spielen einen Punkt vor dem VfL Wolfsburg. Ist das eine gute Ausgangslage für den Endspurt?
Schade:Der Punkt bringt ja nicht so viel. Wenn wir gewonnen hätten, hätte noch ein Sieg gereicht und jetzt muss man zwei Spiele gewinnen, um sicher durch zu sein. Wichtig ist, dass wir nicht auf einen Ausrutscher von anderen angewiesen sind.
Haben Sie sich von der Bekanntgabe der Verpflichtung von Roger Schmidt als neuer Cheftrainer einen zusätzlichen Motivationsschub für die Partie gegen den BVB versprochen?
Schade: Nein. Ich glaube nicht, dass es für die Spieler in irgendeiner Form beeinflussend war. Sie waren schon im Trainingslager. Vielmehr konnten wir es nicht noch lange hinziehen. Wir sind uns in dieser Woche mit Roger Schmidt einig geworden und sind froh über die Entscheidung. Er ist unser Wunschpartner.
Mit Interimstrainer Sascha Lewandowski ist der Umschwung in der Bundesliga-Rückrunde gekommen. Was ist passiert?
Schade: Wenn ich das wüsste, wäre ich Vereinsberater. Vielleicht ist es die Tatsache, dass die Mannschaft mit Mimik, Gestik und Rhetorik wieder stärker durch das neue Trainerteam motiviert wurde. Die Spieler sind wieder bereit, den Kampf anzunehmen. Das Team wirkt wie umgewandelt. Wir haben auch etwas Glück gehabt: Es hat funktioniert und wir haben das Ruder rumgerissen. Das ist nicht mit allen Feuerwehrmännern so.
Roger Schmidt ist eine interessante Personalie. Er steht für modernen Offensivfußball, mit dem er mit Red Bull Salzburg österreichischer Meister wurde. Aber er ist erst seit drei Jahre im Profifußball-Trainer ist. Ein Risiko?
Schade: Ich habe in vielen Berufsjahren gelernt, Chancen und Risiken müssen sehr wohl gegeneinander abwogen werden. Aber man darf nicht so lange über die Risiken diskutieren, bis man die Chancen vertan hat. Wir glauben, dass er ein Trainer ist, der zu uns und unserem System sehr gut passt. In der Vergangenheit hat er bewiesen, Mannschaften gut einstellen zu können. Wir sind sehr positiv gestimmt und glauben an ihn, weil er attraktiven Angriffsfußball spielen lässt. Es gibt bei ihm ein gewisses Manko in internationaler und Spitzenfußball-Erfahrung. Aber jeder hat eine Chance verdient.
Bayer will für die neue Saison tief in die Tasche greifen und umfänglicher als sonst in neue Spieler investieren. Stimmt das?
Schade: Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir einige Verstärkungen haben möchten. Wir werden nicht die Ronaldos und Gareth Bales dieser Welt holen, aber wir werden versuchen, für Positionen, die wir im Kader für verbesserungswürdig halten, Toppersonal zu gewinnen.