Bayern greift an - Robben dämpft Erwartungen
München (dpa) - Philipp Lahm glaubt weiter an die Meisterschaft, Sportdirektor Christian Nerlinger schwärmt von Trainer Louis van Gaal - beim FC Bayern München ist nach holpriger Bundesliga-Hinrunde und Reibereien zwischen Präsident Uli Hoeneß und dem Trainer das „Mia-san-Mia“-Gefühl zurückgekehrt.
Fußball-Nationalspieler Lahm eröffnete in einem „Bild“-Interview die Jagd auf Liga-Spitzenreiter Borussia Dortmund. „Wir werden in der Rückrunde alles versuchen, die Saison noch spannend zu machen“, versprach Lahm: „Wenn jemand so einen Rückstand aufholen kann, dann sind das wir“.
Trotz des Rückstands von 14 Punkten auf den BVB ist Lahm wie auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge („Wir werden bis zur letzten Patrone kämpfen“) davon überzeugt, dass der deutsche Rekordmeister noch ins Titelrennen eingreifen kann. „Wir wollen das Unmögliche möglich machen. Wir glauben immer an uns“, betonte der Verteidiger.
Doch ausgerechnet Bayerns größter Hoffnungsträger dämpft die hohen Erwartungen im eigenen Lager. „Ich habe ein halbes Jahr nicht gespielt. Deshalb wird es nicht automatisch so sein, dass alles wieder gut wird, wenn ich wieder spiele“, sagte Arjen Robben auf der Vereins-Homepage. 14 Punkte Rückstand seien nicht einfach aufzuholen, meinte der niederländische Nationalspieler. Der 26- Jährige kam in dieser Saison wegen eines Muskelrisses im Oberschenkel noch nicht zum Einsatz. Im Trainingslager vom 2. bis 9. Januar in Katar soll er für die Rückrunde fit gemacht werden.
Während Robben von „mindestens einem Titel“ träumt, rechnet sich Lahm in der Champions-League gute Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale aus. „Wir freuen uns auf die Revanche und ich sehe uns leicht im Vorteil“, sagte der Verteidiger mit Blick auf das Achtelfinalduell mit Vorjahresgewinner Inter Mailand, „wenn Bayern gegen Inter, Barca, Real oder Chelsea spielt, dann sind das 50:50- Spiele, da entscheidet auch die Tagesform“.
Sportdirektor Nerlinger Bayern München lobt derweil erneut die Arbeit des Trainers. „Wir haben mit Louis van Gaal einen Trainer, der seinesgleichen sucht - was Persönlichkeitsstruktur und Fachqualität betrifft“, sagte Nerlinger in der Münchner „Abendzeitung“. Der Niederländer solle die Mannschaft weiterentwickeln und Titel gewinnen, erklärte Nerlinger.
Van Gaal hat noch keine konkreten Pläne, was er nach Vertragsende 2012 machen wird. Nerlinger äußerte erneut die Hoffnung auf eine langfristige Zusammenarbeit mit dem 59-Jährigen. Die Richtung, in die man momentan mit dem Trainer gehe, sei hervorragend. „So kann es ein richtig gutes und langfristiges Erfolgsmodell werden“, sagte Nerlinger, „er muss den Verein nur sportlich erfolgreich machen. Das ist seine Aufgabe - dafür ist er geeignet wie kein anderer“.