Bayern holt Bayers Schattenmann

Leverkusens Manager Michael Reschke zum Rekordmeister.

Leverkusen. Dieser Zugang kommt überraschend, aber er dürfte für den FC Bayern Gewicht haben: Der deutsche Rekordmeister verstärkt sein sportliches Management und holt zum 1. Juli Michael Reschke vom Bundesliga-Konkurrenten Bayer Leverkusen. Der 56-Jährige, gebürtiger Frechener, stand 35 Jahre in Diensten von Bayer 04 Leverkusen und soll Sport-Vorstand Matthias Sammer „in den Bereichen Lizenzspielerabteilung, Junior Team, Scouting sowie Transfers unterstützen“, hieß es beim FC Bayern. Für Reschke wurde eigens der Job des Technischen Direktors kreiert, Treiber der Verpflichtung soll Sportdirektor Sammer gewesen sein. „Ich kenne Michael Reschke schon sehr lange und schätze ihn sehr“, sagte Sammer.

Wenigstens hat Reschke, der seinen Abschied aus Leverkusen bedauert, „weil ich hier sehr viele Freunde und gerne gearbeitet habe“, jetzt eine echte Positionsbezeichnung. In Leverkusen wechselte das schon mal, zuletzt galt der Mann, der gerne im Hintergrund Fäden zieht und als Schattenman viele Transfers für Bayer-Sportdirektor Rudi Völler vorbereitet hat, als Kadermanager.

Nach dem Rücktritt von Leverkusens Manager Reiner Calmund war der frühere Jugendtrainer 2004 innerhalb des Vereins aufgestiegen, arbeitete eng mit Völler zusammen. Reschke gilt als glänzend vernetzt, kennt sich im Jugendbereich wie auch im Ausland aus und gilt als fleißiger Arbeiter, der sich auch um Mietverträge, Wohnungssuche und Passprobleme der Fußballprofis kümmerte.

Sein Tiefpunkt bei Bayer 04 war allerdings das Jahr 2010, als er einen internen Kleinkrieg mit dem damaligen Trainer Bruno Labbadia angezettelt haben soll. Mobbingvorwürfe machten die Runde, am Ende wurde Labbadia entlassen und Reschke — zumindest öffentlich — degradiert. Sein Aufgabenfeld, so damals Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, werde „modifiziert“.

Leverkusen baute den 32-jährigen Jonas Boldt als Scouting-Chef auf. Boldt wird nun Reschkes Nachfolger.

„Er hat mit seinem Engagement, seinem Fußball-Fachverstand und seiner internationalen Erfahrung in den vergangenen Jahren bereits wesentlich zum Erfolg zahlreicher Transfers beigetragen“, sagte Völler am Donnerstag. Unter anderem geht die Verpflichtung des chilenischen Nationalspielers Arturo Vidal (heute Juventus Turin) weitgehend auf Boldts Konto.