Bayern mit Kampfansage - Klopp nerven Gratulationen

Düsseldorf (dpa) - Der Resignation folgte die Kampfansage. Nur eine Woche nach dem von kleinlauten Aussagen begleiteten 0:2 in Leverkusen kehrte beim FC Bayern der Glaube an eine erfolgreiche Aufholjagd zurück.

„Keiner hat gesagt, die Meisterschaft ist abgeschrieben“, sagte Jupp Heynckes in Anspielung auf das Fernduell mit dem bereits um sieben Punkte einteilten Spitzenreiter aus Dortmund. Der Trainer setzt auf die belebende Wirkung von Heimsiegen über Hoffenheim und Basel: „Die nächsten zwei Spiele sind eminent wichtig. Ich weiß, dass wir das Blatt wenden.“

Der Rückstand auf die Borussia, die zu Saisonbeginn bereits acht Zähler hinter dem Rekordmeister lag, hat den Betriebsfrieden in München weiter gestört. Auf Spekulationen über die Zukunft von Heynckes reagierte der Club mit einer Presseerklärung, in der „Gerüchte-Journalismus“ gegeißelt wurde. Zumindest die Rückkehr von Bastian Schweinsteiger taugt als Motivationshilfe. Der Rekonvaleszent könnte im Kader stehen und ein paar Schnupperminuten für die Champions-League-Partie drei Tage später gegen Basel erhalten.

Für Zuversicht sorgt zudem die Heimstärke: In den vorigen fünf Bundesliga-Spielen vor eigener Kulisse gab es fünf Siege mit 13:1 Toren. Zudem hoffen die Bayern auf bayerische Schützenhilfe. „In der Liga ist alles möglich, auch, dass Augsburg gegen Borussia Dortmund gewinnt“, sagte Heynckes.

Solche Aussagen sind im Sinne von Jürgen Klopp. Die vielen vorzeitigen Gratulationen zur erfolgreichen Titelverteidigung, die ihn seit dem vorigen Spieltag begleiten, gehen dem BVB-Trainer gegen den Strich. Auf die Frage, ob er noch Zweifel an der Meisterschaft habe, antwortete er genervt: „Ja, habe ich. Das ist alles Quatsch und Geplänkel.“ Ungeachtet der Erfolgsserie der Borussia (55 Punkte) mit 18 Spielen ohne Niederlage und zuletzt acht Siegen sprach Klopp vor der Partie bei Aufsteiger Augsburg von einer „echten Herausforderung“: „Wir rechnen damit, dass es schwierig wird.“

Anders als in München (48) sorgte der wachsende Abstand auf den BVB in Mönchengladbach (47) nicht für Unruhe. Obwohl das Überraschungsteam von Trainer Lucien Favre in den vorigen beiden Partien nur einen Zähler verbuchte, gab es kaum Kritik. „Ich mache mir keine Sorgen“, sagte Offensivspieler Mike Hanke vor der Partie gegen Freiburg.

Für neue Spannung im Kampf um die internationalen Plätze sorgte Leverkusen. Drei Bundesliga-Siege in Serie schüren beim Tabellen-5. die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Champions League. Viel wird allerdings davon abhängen, wie das Team von Trainer Robin Dutt im Duell mit Wolfsburg die 1:7-Schlappe gegen Barcelona verkraftet.

Bayer erwartet in Wolfsburg erbitterte Gegenwehr. Erstmals bekam Trainer Felix Magath nach der bislang enttäuschenden Saison Druck vom Clubeigner Volkswagen. VW-Vorstand und VfL-Aufsichtsratschef Francisco Garcia Sanz ermahnte den Coach, das Saisonziel Europapokal-Qualifikation nicht aus den Augen zu verlieren: „Ich will mich von diesem Ziel noch nicht verabschieden. Wir haben noch zehn Spiele, wir können es noch schaffen“, sagte Garcia Sanz der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“.

Dabei liegen die Wolfsburger gerade einmal drei Zähler vor Köln (25). Und dort geht der Blick nicht nach oben, sondern nach unten. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen ist die Abstiegszone bedrohlich nahe gerückt. Zudem wurde die Vorbereitung auf das wichtige Kellerduell mit Hertha BSC (23) durch die Schlagzeilen über den angeblich perfekten Wechsel des Kölner Torgaranten Lukas Podolski zum FC Arsenal gestört. „Das ist ein extrem richtungsweisendes Spiel. Wenn wir gewinnen, wäre das ein Befreiungsschlag“, sagte Trainer Stale Solbakken dem „Express“.