Bayern München bleibt nach Kantersieg das Maß aller Dinge

Düsseldorf (dpa) - Die Terminhatz in der Fußball-Bundesliga geht gnadenlos weiter. Es gibt Profis, die dem trotzen. Allen voran die von Bayern München und Borussia Dortmund.

Keine Spur von Müdigkeit beim Rekordmeister und beim Double-Gewinner. Das Bayern-Ensemble von Jupp Heynckes und die „Mentalitätsmonster“ von Jürgen Klopp lebten es vor. 5:0 gegen Hannover, 2:1 in Mainz - die Bayern und der BVB steuern vor ihrem Aufeinandertreffen am kommenden Samstag in München auf ein brisantes Titelduell zu.

Vorteil Bayern: Bei 34 Punkten, 38 Toren und nur fünf Gegentreffern sind Heynckes und Co. das Maß aller Dinge. Der BVB hat vor dem Spiel gegen Aufsteiger Düsseldorf am Dienstag als neuer Tabellenzweiter neun Zähler Rückstand. „Wir müssen null an Dortmund denken, wir haben Freiburg vor uns“, sagte Bayern-Star Franck Ribéry. Legen die Münchner am Mittwoch im Breisgau nach, winkt ihnen im Topspiel gegen Dortmund vorzeitig die Herbstmeisterschaft. Der BVB ließ in Mainz erkennen, dass er nicht gewillt ist, vorzeitig klein beizugeben: „Da nicht wegzuknicken, ist brutal stark“, sagte Klopp zum Arbeitssieg an alter Wirkungsstätte.


Der SC Freiburg ist für das Duell mit dem FC Bayern am Mittwoch gerüstet. Im Baden-Württemberg-Derby gegen den VfB Stuttgart gewann das Team von Christian Streich am Sonntag souverän mit 3:0 (1:0). Jan Rosenthal (22.), Pavel Krmas (67.) und Max Kruse (73.) schossen die Breisgauer auf Platz sechs.

Von einer „ganz brutalen Belastung“ spricht derweil Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler, der den Dauerstress, speziell für die international tätigen Bundesligisten, für nicht mehr gesund hält. Länderspiele, Pokalaufgaben, Champions- und Europa-League-Spiele, Englische Wochen. „Auch im Fußball gilt: Was zu viel ist, ist zu viel“, schrieb Völler unlängst im „Kicker“.

Brutal schwach waren Vorkommnisse beim 1:1 zwischen Schalke und Frankfurt und beim 2:0 zwischen Düsseldorf und dem HSV, dessen Spielmacher Rafael van der Vaart wegen einer Oberschenkelverletzung in der restlichen Hinrunde auszufallen droht. In beiden Stadien wurden Bengalos entzündet, die Sicherheitsdiskussion bekommt neue Nahrung. „Auf Schalke“ geriet eine Abdeckung in Brand, in Düsseldorf ein HSV-Banner - hässliche Begleiterscheinungen.


„Ich weiß nicht, ob das Konsequenzen haben wird, aber wir können nicht jeden HSV-Fan nackt ausziehen“, sagte Fortuna-Manager Wolf Werner. Für etwa 60 Schalker Ultras hat das Geschehen Nachwirkungen: Gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet. Schalke-Sportvorstand Horst Heldt: „Selbstverständlich ist das nicht harmlos, sondern es ist verantwortungslos, dies im Stadion zu zünden, weil die Gesundheit Unbeteiligter gefährdet wird.“

Emotionen anderer Natur wurden in Fürth und Wolfsburg wach. Beim 0:0 im 255. Frankenderby zwischen Neuling Fürth und dem 1. FC Nürnberg, dem ersten Bundesligaduell der Nachbarn, benahmen sich die Trainer Mike Büskens und Dieter Hecking wie Irrwische. Platzverweise gegen Nürnbergs Markus Feulner und gegen Fürths Sercan Sararer waren unrühmliche Höhepunkte einer von Hässlichkeiten geprägten Partie.

In Wolfsburg schimpfte Bremens Coach Thomas Schaaf nach dem 1:1 über die „unfassbare“ Fehlentscheidung von Schiedsrichter Markus Schmidt bei Gelb-Rot gegen Werders Lukas Schmitz. Nach Ansicht der Bremer kippte die Begegnung dadurch, Bas Dost gelang zwei Minuten später der Ausgleich. Für den neuen VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs war es nach seinem Abgang in Bremen trotz allem ein „vollkommen normales“ Spiel. Seine Körpersprache drückte indes etwas anderes aus.