Bayern verliert Führung: BVB und Gladbach vorn

Düsseldorf (dpa) - Der lange Zeit souveräne FC Bayern München hat im Titelkampf der Fußball-Bundesliga beim 1:3 (0:1) in Mainz erneut Nerven gezeigt und die Tabellenführung erstmals seit Ende August verloren.

Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes musste die zweite Niederlage in Serie hinnehmen und rangiert hinter Titelverteidiger Dortmund und dem Überraschungsteam aus Mönchengladbach nur noch auf Rang drei.

Wie schon beim 0:1 eine Woche zuvor gegen den BVB blieben die Münchner den Nachweis ihrer Klasse schuldig. Andreas Ivanschitz (10. Minute), Marco Caligiuri (65.) und Niko Bungert (74.) sorgten für die größte Überraschung des 14. Spieltages. Die Treffer der Gäste erzielte Daniel van Buyten (56./79.).

Nutznießer der unerwarteten Bayern-Schlappe waren Dortmund und Mönchengladbach. Eine Woche vor dem Topspiel gegen beiden Borussen-Teams bestätigte der Meister seine erneuten Titelambitionen eindrucksvoll. Nach dem Frust über das drohende Aus in der Champions League wirbelte der BVB im 139. Revierderby gegen den FC Schalke 04 wie in besten Zeiten und wies den Pokalsieger in die Schranken.

„Das war heute von der ersten bis zur letzten Minute großartiger Fußball“, urteilte Trainer Jürgen Klopp über den 2:0-Erfolg gegen den Erzrivalen. Nach dem Sieg durch die Treffer von Robert Lewandowski und Felipe Santana feierten die BVB-Profis ausgelassen mit den Fans vor der Südtribüne.

Die chancenlosen Schalker haben den Anschluss an die Spitzengruppe etwas verloren, Trainer Huub Stevens war verärgert. „In der ersten Halbzeit habe ich eine Erwachsenenmannschaft gegen eine Schülermannschaft gesehen“, sagte der Schalker Coach. „Teilweise war es Fußball zum Einschlafen“, meinte Manager Horst Heldt. Nach der Partie kam es zu Krawallen, die Polizei sprach von einem enormen Gewaltpotenzial. 35 Personen wurden vorübergehend festgenommen.

Im Windschatten des deutschen Meisters hält sich Mönchengladbach beachtlich im Kreise der Champions-League-Anwärter. Mit dem vierten Sieg in Serie gewannen die „Fohlen“ ihr Derby beim 1. FC Köln ebenfalls souverän. Beim 3:0 traf Mike Hanke erstmals nach 1037 torlosen Minuten und dann gleich doppelt, Juan Arango erzielte den weiteren Treffer. Gedanken an einen internationalen Startplatz verschwendet Trainer Lucien Favre dennoch nicht. Getrübt wurde die Stimmung durch den Zehenbruch von Marco Reus, dessen Einsatz im Top-Spiel gegen den BVB am nächsten Samstag ungewiss ist.

Der bisherige Tabellenfünfte aus Bremen nutzte auch ohne Torgarant Claudio Pizarro die Gunst der Stunde und verdrängte mit einem 2:0 (0:0) über den VfB Stuttgart den FC Schalke von Rang vier. Für den verdienten Heimsieg gegen die Schwaben sorgten Aaron Hunt (57.) und Abwehrspieler Naldo (67.).

Bayer Leverkusen verpasste es nach dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League in der Bundesliga, für eine bessere Ausgangsposition zu sorgen. Nach 0:2-Rückstand und 3:2-Führung mussten sich die Rheinländer beim Aufsteiger Hertha BSC in einem rassigen Spiel mit einem 3:3 begnügen. Dabei erzielte Bayer-Profi Eren Derdiyok alle drei Tore. Der Ex-Leverkusener Pierre-Michel Lasogga traf zweimal gegen seinen ehemaligen Club. Bayer-Trainer Robin Dutt war verärgert über den vergebenen Sieg: „20 Minuten am Anfang und eine Unkonzentriertheit am Schluss haben eine perfekte Woche versaut.“

Wichtige Zähler im Abstiegskampf sammelten der FC Augsburg, der 1. FC Nürnberg und der SC Freiburg. Neuling Augsburg feierte beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg den ersten Bundesliga-Heimsieg überhaupt und hat mit elf Punkten den Anschluss wieder hergestellt. „Diese Erleichterung war im ganzen Stadion zu spüren. Ein Sieg ist immer das beste Heilmittel“, sagte FCA-Trainer Jos Luhukay.

Timothy Chandler beendete die Negativserie von acht Spielen ohne Sieg für den 1. FC Nürnberg und führte die Franken zum langersehnten Punkte-Dreier. „Man hat meiner Mannschaft den unbedingten Willen angemerkt“, sagte Trainer Dieter Hecking nach dem 1:0 gegen Kaiserslautern. Durch ein Tor in letzter Minute von Garra Dembele rettete der SC Freiburg das 1:1 bei 1899 Hoffenheim. Nach dem Führungstreffer durch Firmino vergaben die Gastgeber den Sieg und wurden bestraft.

Im Nordderby zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV gefielen die unter Thorsten Fink weiter unbesiegten Gäste, mussten sich aber nach dem fulminanten Volleyschuss von Jan Schlaudraff mit einem 1:1 begnügen. „Natürlich sind wir nicht zufrieden, denn wir waren klar die bessere Mannschaft“, sagte Hamburgs Kapitän Heiko Westermann.