Bayern vor 25. Jubiläums-Titelgewinn
Düsseldorf (dpa) - Der FC Bayern München will den bevorstehenden Gewinn des 25. Meistertitels erst einmal nüchtern abhaken. „Selbst wenn wir am Sonntag Meister werden, wird es keine Feier geben“, kündigte Kapitän Philipp Lahm vor dem Gastspiel von Hertha BSC in der Münchner „tz“ an.
Schließlich stehen die weitaus größeren Herausforderungen schon fest: Am Dienstag kommt im DFB-Pokal Borussia Dortmund, am 6. Mai geht es im Champions-League-Halbfinale zum Hinspiel nach Barcelona. Sportvorstand Matthias Sammer sagte nach der Auslosung am Freitag: „Was gibt es Schöneres im Fußball als große Spiele.“
Schon am 30. Spieltag können die Bayern den Jubiläums-Titelgewinn perfekt machen. Dafür müssen sie nur einen Punkt mehr holen als Verfolger VfL Wolfsburg, der am Sonntag im Topspiel beim Tabellen-Vierten Borussia Mönchengladbach antreten muss. In der vorigen Saison standen die Bayern schon am 27. Spieltag als Meister fest. Dass sie 2015 noch länger auf den Titel warten müssen - dafür will die zuletzt siebenmal ungeschlagene Hertha sorgen. „Wir wollen nicht gratulieren, deswegen fahren wir nicht da hin“, betonte Berlins Manager Michael Preetz.
Fünf-Spieltage-Trainer Michael Frontzeck steht vor seiner Premiere als „Feuerwehrmann“ bei Hannover 96. „Ich habe viel erlebt in diesem Geschäft, aber es kommen immer neue Sachen hinzu“, befand der Nachfolger des beurlaubten Tayfun Korkut vor dem Start der „Mission Klassenverbleib“ gegen 1899 Hoffenheim. Schließlich hat Frontzeck keine große und positive Erfahrung im Abstiegskampf. 2007 stieg er mit Alemannia Aachen aus der Bundesliga ab, 2009 wurde er bei Arminia Bielefeld einen Spieltag vor Saisonende (und dem Abstieg) beurlaubt. Auch in Mönchengladbach (2011) und beim Zweitligisten FC St. Pauli (2013) musste Frontzeck vorzeitig gehen.
Auch Kollege Bruno Labbadia gilt nicht gerade als Rettertyp. Dennoch hofft Schlusslicht Hamburger SV im zweiten Spiel unter seiner Regie gegen den FC Augsburg auf den ersten Dreier seit neun Partien - und das erste Tor seit 586 Minuten. „Auch wenn es nach Phrase klingt: Das nächste Spiel ist das Wichtigste. Gelingt ein Sieg, kann man hinterher darauf aufbauen“, sagte Labbadia vor seinem Heim-Debüt.
Unter Druck stehen im brisanten Abstiegsduell auch der Vorletzte VfB Stuttgart (26 Punkte) und der SC Freiburg (29). „Wir befinden uns nicht in der Lage, vorsichtig aufzutreten“, sagte VfB-Coach Huub Stevens vor dem Baden-Württemberg-Derby. Dass seine Profis zuletzt viele Komplimente bekommen haben, lässt ihn eher kalt: „Sie sind schön, bringen aber keine Punkte.“ Das ist auch Freiburgs Trainer nicht entgangen. „Die Stuttgarter besitzen enorme individuelle Qualität, hatten aber lange Zeit Probleme, das zum Ausdruck zu bringen“, meinte Christian Streich und fügte an: „Jetzt sind sie besser drauf - aber wir auch.“
Einen wichtigen Schritt Richtung Klassenverbleib könnte der zuletzt siebenmal zu Hause ungeschlagene 1. FC Köln im Westderby gegen Bayer Leverkusen machen. „Wir brauchen Punkte. Wenn wir die gegen Bayer holen, ist die Freude umso größer“, sagte FC-Trainer Peter Stöger. Im Fernduell mit den punktgleichen Gladbachern will die Bayer-Elf, die zuletzt sieben Siege feierte, den direkten Champions-League-Platz unbedingt behaupten. „Alles ist angerichtet für ein gutes Derby“, meinte 04-Coach Roger Schmidt.
Bei seiner Abschiedstournee strebt Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp gegen Eintracht Frankfurt den zweiten Heimsieg in Folge an, um am Ende doch noch auf einen Europa-League-Rang zu klettern. „Die Jungs sind super in der Spur. Sie wollen der Saison noch einen kleinen Stempel verpassen“, meinte er. Darauf zu hoffen, über den DFB-Pokal den europäischen Wettbewerb zu erreichen, hält er für Unsinn. „Wir wären behämmert, wenn wir alles auf die Karte Pokal setzen würden“, betonte Klopp mit Blick auf den Halbfinal-Hit am Dienstag gegen die Bayern.