BVB-Versicherung kein Novum: „Risikovorsorge“ verbreitet
Dortmund (dpa) - Versicherungen gegen sportlichen Misserfolg wie die von Borussia Dortmund gewinnen in Fußball-Deutschland an Akzeptanz.
„Die Vereine denken immer öfter an Risikovorsorge. Deshalb gibt es häufig ähnliche Anfragen“, sagte Sportversicherungsmakler Dieter Prestin der Deutschen Presse-Agentur. Nach Schätzung des ehemaligen Kölner Fußball-Profis verfügen „insgesamt zwischen acht bis zehn Vereine aus der ersten und zweiten Liga“ über sogenannte Prize-Indemnity-Versicherungen.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg kann der BVB die durch das Verpassen der Champions League entstehenden Einnahmeverluste dank einer im Jahr 2012 abgeschlossenen Police zum Großteil auffangen. Demnach hätte der aus einem Versicherungskonsortium mit rund zwölf Mitgliedern bestehende Geschäftspartner den Vertrag vorzeitig kündigen können, wenn Trainer Jürgen Klopp oder drei Leistungsträger den BVB vor Saisonende verlassen hätten. „Ein Riesencoup des BVB“, kommentierte der einstige Profi und heutige Finanzexperte Oliver Roth, „so etwas zum damaligen Zeitpunkt zu machen, war sehr weitsichtig. Auch wenn das wohl recht kostspielig war.“
Über Vertragsdetails wie die Prämienhöhe wollte der Bundesliga-Neunte keine Angaben machen. In Medienberichten wird über eine Summe in Höhe von fünf bis zehn Prozent der Versicherungssumme spekuliert.
Auf welcher Grundlage in solchen Fällen verhandeln wird, beschreibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf seiner Internetseite: „Die Wahrscheinlichkeit eines Versicherungsereignisses - und damit auch die Prämienhöhe - wird anhand der Wettquoten ermittelt: Das macht die Policen für Abstiegskandidaten recht teuer und in den meisten Fällen unattraktiv.“ Aus Sorge um Spielmanipulationen sind Versicherungen dieser Art im englischen Fußball verboten.
Üblicherweise einigen sich die Geschäftspartner vor Saisonbeginn. „Zum jetzigen Zeitpunkt den Versuch zu starten, den HSV gegen den Abstieg abzusichern, würde wenig Spaß bereiten“, sagte Prestin.
Prize-Indemnity-Versicherungen gibt es auch für den sportlichen Erfolgsfall, wenn beispielsweise Prämien an die Profis für Titel oder Aufstiege fällig werden. Zudem sind sie auch für Sponsoren attraktiv, die ihr finanzielles Engagement mit dem sportlichen Abschneiden des Vereins verknüpfen und sich gegen einen möglichen Mehraufwand absichern wollen.
Es war bereits im aktuellen Börsenprospekt der Borussia nachzulesen, dass der Club eine „Einnahmenausfallversicherung für die UEFA Champions League“ abgeschlossen hat. Diese Gelder kommen den derzeit im Mittelmaß versunkenen Vorjahreszweiten, der erstmals seit fünf Jahren nicht in der Königsklasse vertreten sein wird, sehr gelegen. Schließlich sind sie beim Vorhaben, den Kader unter der Regie des künftigen Trainers Thomas Tuchel umzubauen, eine große Hilfe.