Bellarabis Vertrag stärkt Roger Schmidt
Leverkusen. Die Phase ist schwierig, vor dem Spiel beim FC Augsburg ist ordentlich Druck auf dem Kessel beim Tabellensechsten Bayer Leverkusen. Da ist es ganz gut, wenn man den Deckel mal kurz anheben und mit einer Unterschrift zwei Protagonisten kurzfristig den Rücken stärken kann: Bayer 04 hat mit Nationalspieler Karim Bellarabi, ohne Zweifel mit seinen neun Toren und fünf Vorlagen in der Liga der herausragende Akteur des Werksclubs, vorzeitig den noch bis 2017 laufenden Vertrag verlängert.
Bis 2020. Und damit ein Zeichen gesetzt, auch für den unter Druck geratenen Trainer Roger Schmidt. Weil es Bellarabi nicht ausließ, den wesentlichen Grund seines Grundvertrauens in seinen Arbeitgeber zu nennen: „Daran hat auch Roger Schmidt Anteil.
Durch ihn bin ich ein besserer Spieler geworden“, sagte der 24-Jährige. „Ich habe besonders in der aktuellen Saison unter ihm einen Riesenschritt in meiner Entwicklung gemacht.“ Woran kein Zweifel besteht: Bellarabis Dynamik, seine 100-Prozent-Einstellung und auch seine Physis passen zum geforderten Vollgas-Fußball des Trainers, der Pausen nicht mag und Spieler, die sich auch mal verstecken, ablehnt.
Auch deswegen plant Schmidt mit Veränderungen in Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr), will sich wohl auch an die Personalie Stefan Kießling wagen, nicht aber an Bellarabi. „Ein solches Vertrauen habe ich noch nie genossen. Ich werde alles tun, um dies an ihn und an Bayer zurückzuzahlen“, sagte der. Er sollte sich daran halten, Schmidt braucht Erfolge, und wenn Bellarabi mit seinem Lieblingstrainer langfristig weiterarbeiten will — was auch die Vereinsverantwortlichen am liebsten hätten — dann müssen jetzt Punkte her. Immerhin hat der Club selten gezögert, die Reißleine zu ziehen, wenn die Ziele außer Sichtweite geraten schienen.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn man von der Ausrichtung seines Trainers so überzeugt ist, wie es dieser Verein stets verlauten ließ und das auch in der Verhandlung mit Bellarabi als Trumpfkarte genutzt hat, wird Schmidt den Schutz seiner Vereinsoberen noch länger genießen. Womit man wieder bei Bellarabi landet: Er stehe „sinnbildlich für die Art des Fußballs, den wir unter dem Bayer-Kreuz spielen wollen“, sagte Geschäftsführer Michael Schade, der auch verriet, dass es viele Interessenten für den Deutsch-Marokkaner gegeben habe. Dessen geschätzter Marktwert derzeit: rund acht Millionen Euro. Die Tendenz fast aller Bayern-Verfolger geht dahin, das gute Personal mit Verve und Langfrist zu schützen, das man sich selbst aufgebaut hat.
In Augsburg wird Schmidt Lars Bender aufgrund einer beim 4:5 gegen Wolfsburg erlittenen Meniskusquetschung fehlen. Auch der verletzte Tin Jedvai und der gesperrte Emir Spahic sind nicht dabei. „Ein Sieg wäre sehr wichtig. Damit würden wir an Augsburg vorbeiziehen“, sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt am Freitag. Die Chancen sind am Freitag gestiegen.