Bremens Allofs gesteht: Treten auf der Stelle

Bremen (dpa) - Wille und Einsatz sind im ungewohnten Bundesliga-Abstiegskampf für Werder Bremen zu wenig. „Das war weder ein Fortschritt noch ein Rückschritt. Wir treten auf der Stelle“, analysierte Clubchef Klaus Allofs die prekäre Lage nach dem 1:1 im „kleinen Nordderby“ gegen Hannover 96.

Dass nächsten Samstag im „großen Nordderby“ beim Hamburger SV in Claudio Pizarro der einzige Top-Stürmer wegen einer Muskelverletzung wahrscheinlich ausfällt, vergrößert die Sorgen und Ängste an der Weser noch mehr.

„Das passt ins Bild“, sagte der Werder-Chef mit einem hilflosen Achselzucken. Bereits zum vierten Mal in dieser Saison droht dem peruanischen Angreifer wegen seiner Muskelprobleme ein Zwangspause. Zudem mindern die langfristigen Ausfälle der Brasilianer Naldo (kein Einsatz) und Wesley (11 Spiele) die Qualität der Werder-Mannschaft. „Unser schöner Offensivfußball läuft nicht mehr so rund. Wir müssen umstellen, die erstem Schritte haben wir gemacht. Das Unentschieden ist aber zu wenig“, erklärte Nationalspieler Per Mertesacker.

Der Abwehrrecke sprang in dem umkämpften Nachbarschafts-Duell als Torschütze für Werders vermeintliche „Lebensversicherung“ Pizarro ein. Das Kopfballtor von Mertesacker gegen seinen Ex-Club aus Hannover verhinderte zumindest den Bremer Absturz auf den Relegationsplatz. Ein Punkt Vorsprung auf Rang 16 sind angesichts der kommenden Gegner HSV und Bayer Leverkusen aber kein komfortables Ruhekissen. „Wir wissen, dass wir in einer ernsten Lage stecken. Es wird jetzt jeden Spieltag sehr eng sein“, erklärte Kapitän Torsten Frings.

Bei aller Anerkennung für den großen Einsatz - selbst 96-Trainer Mirko Slomka lobte die „körperlich sehr präsente Bremer Mannschaft“ - fehlt dem Team von Trainer Thomas Schaaf die Konsequenz im Abschluss. Auch die Abwehrprobleme sind nicht behoben. „Wir arbeiten fehlerhaft in gewissen Situation“, monierte Allofs das Verhalten beim Gegentor. 96-Torjäger Didier Ya Konan (26.) düpierte Mikael Silvestre sowie Mertesacker und überwand danach Werder-Keeper Sebastian Mielitz.

Der elfte Saisontreffer des Ivorers zementierte die ungewohnten Machtverhältnisse im Norden. Während die Effektivität-Künstler von Hannover 96 nach dem Motto „Zwei Chancen, ein Tor“ mit 38 Punkten als Tabellenvierter Richtung Europa schielen, droht den in zahlreichen Europapokalspielen erfahrenen Bremern der zweite Bundesliga-Abstieg nach 1980. „Ich bin schon erprobt im Abstiegskampf, von daher habe ich keine Angst“, sagte Mertesacker.