Vertrauen in Sicherheitsorgane Bundesliga reagiert auf Anschlag mit Augenmaß

Frankfurt/Main (dpa) - Ruhe bewahren! Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund setzt die die Deutsche Fußball Liga zunächst auf bewährte Sicherheitsmaßnahmen in der Bundesliga.

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„Wir haben großes Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitsorgane bei Fußballspielen und in die Tätigkeit der Ermittlungsbehörden“, sagte DFL-Chef Christian Seifert in Frankfurt/Main mit Blick auf den 29. Spieltag. Der Anschlag und die Folgen seien auch für die Clubs der Bundesliga und 2. Liga sowie die DFL schockierend.

Ähnlich äußerte sich auch der Deutsche Fußball-Bund. „Der DFB, die Liga und die Vereine tun sehr viel für die Sicherheit der Spieler und Fans. Vor allem außerhalb der Stadien sind die Einschätzungen und Hinweise der verantwortlichen Sicherheitsbehörden maßgeblich“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Das gelte auch für die Frage, „welche Konsequenzen aus dem Anschlag“ abzuleiten seien. Er hoffe, dass die Verantwortlichen für „diesen hinterhältigen Anschlag“ schnell gefunden werden können.

Grindel war am Dienstagabend selbst im Stadion. Als Reaktion auf die Geschehnisse in Dortmund hatte er seine Reise nach München zum Champions-League-Spiel Bayern München gegen Real Madrid abgesagt, um beim Wiederholungsspiel des BVB gegen Monaco zu sein.

Eintracht Frankfurt, nächster Bundesligagegner des BVB am Samstag, fällt die Reise nach Westfalen nach den schrecklichen Ereignissen nicht leicht. „Es ist ein Anschlag auf die Freizügigkeit im Fußball, nämlich frei zu Spielen anzureisen. Diese ist nun angegriffen worden“, sagte Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann der Deutschen Presse-Agentur. „Deshalb hat man ein mulmiges Gefühl.“

Der Anschlag werde einen „Einfluss auf die Gesamtwahrnehmung“ der Partie beim BVB haben. „Aus der Sicht eines Verantwortlichen bin ich mir sicher, dass es ein besonderes Spiel sein wird“, sagte Hellmann. Die Eintracht werde zum Schutz der eigenen Mannschaft zusätzliche Maßnahmen ergreifen.

Eine erhöhte Wachsamkeit wird es auch bei den anderen Begegnungen der beiden Ligen geben. „Enge Abstimmung zu jeder Veranstaltung mit den Sicherheitsbehörden gehört zur Sorgfaltspflicht eines Veranstalters. Für die Bundesligaclubs ist das nach Paris und Hannover natürlich noch intensiver geworden“, sagte Alex Jacob, der Sprecher des 1. FC Köln. „Das gehört zum Prozess einer Veranstaltungsvorbereitung dazu.“

Wie das hessische Innenministerium mitteilte, befänden sich die Schutzmaßnahmen für Bundesligaspiele in dem Bundesland bereits auf einem hohen Niveau. „Für jedes Spiel wird eine tagesaktuelle und individuelle Gefährdungsbewertung erstellt“, sagte ein Sprecher. Dabei würden auch die Ermittlungserkenntnisse in Zusammenhang mit dem Sprengstoffanschlag in Dortmund berücksichtigt, die gegenwärtig von den zuständigen nordrhein-westfälischen Behörden geführt werden.

DFL, DFB und die Bundesligaclubs hatten nach den Terroranschlägen von Paris und der Absage des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover - es wurde wegen konkreter Hinweise auf einen geplanten Sprengstoffanschlag abgesagt - im November 2016 die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Ohne Leibesvisitationen gibt es inzwischen in keinen Stadion der Ligen mehr Zutritt. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am 19. Dezember in Berlin hatte der Sicherheitsbeauftragte des DFB, Hendrik Große Lefert, betont, dass die Stadien in Deutschland „zu den sichersten der Welt“ gehörten.