BVB: Anhaltende Verunsicherung

Borussia Dortmund zeigt beim 1:1 im letzten Test in Düsseldorf, dass die Probleme nicht beseitigt sind.

Der Dortmunder Schütze des Ausgleichstores, Jakub Blaszczykowski, (re.) jubelt mit Ciro Immobile.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf. Eigentlich kann für Borussia Dortmund am Samstag zum Rückrundenauftakt in der Fußball-Bundesliga nichts schief gehen. Das werden sich zumindest jene BVB-Optimisten denken, die an ein universell einsetzbares Sprichwort glauben. Danach folgt auf eine verpatzte Generalprobe eine gelungene Premiere. Und die Generalprobe für den schweren Ligaauftakt bei Bayer 04 Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr) konnte in die Kategorie „misslungen“ gepackt werden.

Dortmunds Kapitän Mats Hummels sah beim 1:1 (0:1) beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf am Samstagnachmittag „Licht und Schatten“. Gemessen am Potenzial, das man dem Tabellensiebzehnten weiterhin bescheinigen muss, überwogen vor 23.699 Zuschauern in der geschlossenen Düsseldorfer Arena allerdings die dunklen Seiten. Joel Pohjanpalo traf für die Fortuna, Jakub Blaszczykowski glich per Foulelfmeter aus.

Vor allem an der defensiven Kompaktheit wollte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp während der dreiwöchigen Vorbereitungszeit feilen. In den jeweils mit 1:0 gewonnenen Tests gegen Sion, Bukarest und Utrecht hielt sich die in der Hinrunde so anfällige BVB-Deckung auch schadlos. Doch die 90 Minuten in Düsseldorf offenbarten vergessen gehoffte Schwächen. Weltmeister Mats Hummels schenkte den Gastgebern mit einem katastrophalen Fehlpass am eigenen Strafraum die erste Großchance und löste bei sich und seinen hochdekorierten Nebenleuten Verunsicherung aus.

Es war nicht die einzige Einschussgelegenheit für die Fortuna, die den BVB vor allem am Ende beider Spielhälften mit dessen eigentlicher Stärke ärgerte — dem Konterspiel. Die Dortmunder Anfälligkeit ist beileibe nicht nur darauf zurückzuführen, dass Akteure wie Lukas Pisczek, Marcel Schmelzer oder auch Hummels ihrer Bestform hinterherlaufen. Mindestens ebenso schwer wiegen die Probleme im defensiven Mittelfeld. Im labilen BVB-Gefüge wiegen die verletzungsbedingten Ausfälle der Zweikämpfer Sebastian Kehl und Sven Bender umso schwerer. Selbst wenn die frühe Auswechslung von Ilkay Gündogan (30.) tatsächlich eine reine Vorsichtsmaßnahme war, bereitet gerade dieser Mannschaftsteil Sorgen.

Das Experiment mit den Feingeistern Nuri Sahin und Gündogan auf der Doppelsechs birgt gegen Leverkusen Risiken. Die größten Hoffnungen für die Rückkrunde ruhen ganz sicher auf den schmächtigen Schultern der offensiven Mittelfeldreihe. Dort deutete Millionen-Einkauf Kevin Kampl an, dass er als laufstarker Balleroberer mit technischen Qualitäten eine idelae Ergänzung zu Marco Reus und Henrikh Mkhitaryan sein könnte. Das Trio wäre sicherlich noch wirkungsvoller mit einem Stürmer von Weltklasse-Format.

Gegen Düsseldorf blieb Adrian Ramos völlig blass. Der für ihn zur Pause gekommene Ciro Immobile machte etwas mehr Betrieb, ist aber immer noch nicht richtig ins BVB-Spiel integriert. Mats Hummels blieben all diese Mängel auch nicht verborgen, doch Sorgen bereitren sie ihm mit Blick auf die Partie in Leverkusen nicht. „Wir werden in Leverkusen nicht dreieinhalb Stunden Fußball vom Vortag in den Beinen haben“, sagte Dortmunds Abwehrchef. Die hohe Belastung war sicher ein Grund, warum der BVB nicht souverän auftrat. Alles konnte man damit aber nicht erklären. Vielmehr zeigte die Generalprobe, dass die Aufholjagd in der Rückrunde für den BVB nicht zur Selbstverständlichkeit wird.