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BVB schon in Galaform - Klopp: Drehen nicht durch

Dortmund (dpa) - Der „Kaiser“ lobt, die Konkurrenz staunt, und die Experten schwärmen - doch Jürgen Klopp verliert trotz der furiosen Auftakt-Gala seiner Rasselbande nicht die Bodenhaftung.

„Ich habe früh gemerkt, dass die Automatismen funktionieren, dass das Selbstbewusstsein da ist. Natürlich bin ich froh darüber. Aber wir drehen jetzt nicht durch“, versprach der Trainer von Borussia Dortmund nach dem meisterlichen 3:1 (2:0) gegen den überforderten Hamburger SV.

Bereits zum Start in die 49. Bundesliga-Saison unterstrich der BVB angeführt vom überragenden Jung-Nationalspieler Mario Götze, dass der Weg zur Meisterschaft wohl nur über den Titelverteidiger führt. Auch bei Uli Hoeneß hinterließ der fast perfekte Auftritt Eindruck. „Uns ist allen klar, dass Dortmund ein hartnäckiger Gegner sein wird. Wir müssen uns sehr anstrengen, um sie zu besiegen“, gestand der Präsident des erklärten Titelfavoriten Bayern München.

Wie die 80 720 Zuschauer im ausverkaufte Signal Iduna Park und Millionen TV-Zuschauer in 199 Ländern sah Hoeneß einen wie entfesselt auftrumpfenden BVB, der den HSV phasenweise mit Zauberfußball düpierte. „Für das erste Spiel war das sehr ordentlich“, gestand Hoeneß, womit die teils grandiose Vorstellung der Spaß- und Hochgeschwindigkeitsfußballer wie Götze, Shinji Kagawa, Neuzugang und Sahin-Nachfolger Ilkay Gündogan oder Robert Lewandowski nur sehr unzureichend beschrieben war.

„Mir scheint, dass Dortmund in diesem Jahr genauso stark, wenn nicht gar noch stärker sein wird als im letzten Jahr“, urteilte Joachim Löw. Fünf Tage vor dem Duell mit Brasilien in Stuttgart erfreute sich nicht nur der Bundestrainer an den Ballstafetten seiner Länderspielkandidaten. Franz Beckenbauer verlieh dem 19 Jahre alten Supertalent Götze sogar schon das Prädikat Weltklasse. Er befinde sich „auf einem Level mit Mesut Özil“, erklärte der „Kaiser“.

Beide Treffer von Kevin Großkreutz (17./48. Minute) bereitete das BVB-Juwel mustergültig vor, das 2:0 erzielte Götze (29.) selbst nach einem Doppelpass mit Lewandowski, der den Ball per Hacke weiterleitete. Für Klopp war der polnische Nationalstürmer und Vertreter des verletzten Lucas Barrios gar der „Dosenöffner“ gegen den stark verjüngten HSV. „Wie er vor dem 1:0 den Ball runterpflückt, das muss man erst mal schaffen“, lobte der BVB-Coach.

HSV-Trainer Michael Oenning erkannte die Übermacht des Meisters neidlos an: „Sie spielen in einer anderen Liga, in der wir nicht mithalten können. Trotzdem haben wir vor allem in der zweiten Halbzeit Moral gezeigt und uns ins Spiel zurückgebissen.“ Nach dem 1:3 durch Robert Tesche (79.) hatten die Hanseaten, die dem BVB lange staunend hinterhergeschaut hatten, gar noch die Chance zum Anschlusstreffer. „Wir haben gegen Dortmund lange keine Lösung gefunden“, gestand der zuletzt stark kritisierte Kapitän Heiko Westermann, dessen Konzentration nun dem ersten Heimspiel gegen Aufsteiger Hertha BSC gilt: „Gegen Berlin müssen wir gewinnen.“

Am Ende sei es „gefühlt nochmal enger geworden als es hätte sein müssen“, meinte Klopp. Gleichwohl war er 70 Minuten lang „sehr zufrieden“, bis sich angesichts der Dominanz „Konzentrationsmängel“ einschlichen. „Aber ich will jetzt auch keine übertriebene Kritik anbringen.“

Unter der Woche hatte Klopp aus Sorge, das sehenswerte Kombinationsspiel seiner Supertechniker Kagawa und Götze könne auf Kosten der Effektivität gehen, ein Gespräch mit dem Duo geführt. „Nicht zu streng, aber es ging um Zielstrebigkeit. Man kann sich auch verstricken in manch einer Aktion, wenn man immer wieder nur den Anderen sucht.“ Er habe das thematisieren wollen, „bevor so ein Problem entsteht“, erläuterte Klopp. Die Unterredung hat offenbar gefruchtet - und ein Problem haben wohl eher die Gegner.