BVB startet Titelverteidigung - Härtetest für HSV
Dortmund (dpa) - Die Meriten der Vorsaison hat Jürgen Klopp abgehakt, die Konzentration von Borussia Dortmund gilt allein dem ambitionierten Unternehmen Titelverteidigung.
82 Tage nach der rauschenden Meisterfeier startet der BVB mit dem Eröffnungsspiel am Freitag gegen den runderneuerten Hamburger SV in die mit Spannung erwartete 49. Bundesliga-Spielzeit.
„Von dem Moment an, wo die Partie angepfiffen wird, werde ich keine Glückwünsche mehr entgegen nehmen. Es sei denn von ein paar Nordkoreanern, die vielleicht noch nicht mitbekommen haben, dass die Schale jetzt in Dortmund steht“, sagte der frisch zum „Trainer des Jahres“ gekürte Klopp vor dem Duell mit den Hanseaten. Der 44-Jährige ist froh, dass es nach der langen Vorbereitungszeit endlich wieder um Punkte geht. „Wir haben das Gefühl, dass wir gut vorbereitet sind.“
Nicht nur Bundestrainer Joachim Löw, einer der vielen Prominenten unter den 80 720 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park, ist gespannt, ob der BVB gleich zum Start den Hochgeschwindigkeitsfußball zeigt, mit dem das Team in der abgelaufenen Spielzeit die Fans verzückte und die Liga dominierte. Auch Klopp, der den BVB als „Herausforderer“ des Titelfavoriten Bayern München sieht, kann das nicht versprechen, betont aber: „Wir werden weiter versuchen, im jeweils nächsten Spiel alles rauszuhauen. Ich wäre sehr zufrieden, wenn wir ähnlich guten Fußball spielen wie im letzten Jahr.“
Nach dem Abgang von Nuri Sahin (Real Madrid) soll der von Löw für das Länderspiel gegen Brasilien erstmals in die Nationalmannschaft berufene Ilkay Gündogan im defensiven Mittelfeld die Fäden ziehen. Die Nominierung und das Lob von Löw dürften den 20 Jahre alten BVB-Neuzugang zusätzlich beflügeln. „Ilkay hat eine gute Entwicklung gemacht und auch aktuell in den Vorbereitungsspielen gute Leistungen gezeigt. Er ist ein technisch begabtes Talent mit hoher Spielintelligenz“, sagte der Bundestrainer am Donnerstag.
Die „Leistungskraft“ des runderneuerten HSV, der 13 Spieler aussortierte und fünf neue Profis verpflichtete, kann Klopp „noch nicht einschätzen“. Die Testspiele seien für Außenstehende „ein Muster ohne Wert“, sagte der BVB-Coach, der von dem in der Rückrunde fast komplett ausgefallenen Ballvirtuosen Shinji Kagawa eine weitere Steigerung erwartet. „Ich habe nicht den Eindruck, dass er in der vergangenen Hinrunde schon alles gezeigt hat.“
An der Seite von Gündogan dürfte Sven Bender im defensiven Mittelfeld agieren, obwohl auch Kapitän Sebastian Kehl als „positive Überraschung der Vorbereitung“ wieder an Bord ist. Dafür fällt Torjäger Lucas Barrios, dessen Verletzung von der Copa America sich zum Ärger von Klopp als Muskelbündelriss entpuppte, noch fünf bis sechs Wochen aus.
HSV-Coach Michael Oenning kann personell fast aus dem Vollen schöpfen, nur Chelsea-Zugang Jeffrey Bruma (Achillessehnenprobleme) ist in Dortmund noch nicht dabei. „Wir haben personell umgestellt. Nicht alles wird von Beginn an klappen“, meinte der neue Sportdirektor Frank Arnesen bescheiden.
Bei der missratenen 1:2-Generalprobe gegen den FC Valencia offenbarte der HSV allerdings erneut große Abwehrprobleme. Heiko Westermann wurde gar von den eigenen Fans ausgepfiffen. „Wir haben enorm an Qualität verloren und werden im ersten halben Jahr sicherlich keinen Traumfußball zeigen“, dämpfte der Kapitän die Erwartungen. Gleichwohl wird Westermann mit Neuzugang Michael Mancienne die Innenverteidigung bilden. Oenning sieht den HSV ausreichend gewappnet: „Ich glaube, dass wir topfit sind und erwarte, dass wir mutig sind.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Löwe - Gündogan, Bender - Götze, Kagawa, Großkreutz - Lewandowski
Hamburger SV: Drobny - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Aogo - Rincon, Jarolim - Ben-Hatira, Son, Elia - Petric
Schiedsrichter: Brych (München)