BVB vor dem Meistertitel - 1:5-Debakel für Bayer

Düsseldorf (dpa) - Perfekter Spieltag in Schwarz-Gelb: Borussia Dortmund ist nach dem 3:0 gegen den SC Freiburg nur noch einen Schritt vom Meistertriumph entfernt, Bayer Leverkusen bleibt nach der höchsten Saisonpleite wohl wieder nur der „Vizekusen“-Titel.

Für den künftigen Bayern-Chefcoach Jupp Heynckes war das 1:5 mit der Leverkusener Werkself in München ein Debakel, der Bayer-Rückstand zum BVB wuchs vor den restlichen vier Spieltagen auf acht Punkte an.

Mario Götze, Robert Lewandowski und Kevin Großkreutz entfachten mit ihren Toren gegen die Breisgauer vormeisterliche Euphorie in der Kultstätte Signal Iduna Park. Die Entscheidung kann jetzt schon am Samstag fallen: Gelingt Leverkusen gegen 1899 Hoffenheim kein Sieg, steht Dortmund bei einem Erfolg in Mönchengladbach als neuer Titelträger fest.

Bayern München meldete sich als Tabellendritter im Kampf um die Champions-League-Qualifikation zurück. Im ersten Spiel nach der Ära Louis van Gaal feierte dessen Nachfolger Andries Jonker im brisanten Duell mit Bayer einen tollen Einstand als Chef auf der Bank. Nach fünf Siegen der zweitplatzierten Leverkusener in Serie machten Simon Rolfes mit einem Eigentor, der überragende Mario Gomez mit einem Hattrick und seinen Saisontreffern 20 bis 22 sowie Franck Ribéry das gewaltige Unheil für die Werkself komplett.

Im Abstiegskampf hat Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach den wohl entscheidenden Rückschlag erlitten. Außer dem fünfmaligen Meister bangen sieben weitere Teams um den Klassenverbleib. Auch der VfL Wolfsburg, Titelträger von 2009, bleibt nach dem Last-Minute-Remis gegen den FC St. Pauli ein Abstiegskandidat. „Wir laufen so Gefahr, bestenfalls die Relegation zu erreichen“, meinte VfL-Coach Felix Magath.

Für den FC St. Pauli (29 Punkte) war das 2:2 in Wolfsburg (ebenfalls 29) eine gefühlte Niederlage. Erst in der 88. Minute gelang VfL-Einwechselspieler Jan Polak der Ausgleich. „Das ist schwer zu verarbeiten“, sagte St. Paulis Sportdirektor Helmut Schulte. Die Wolfsburger sind unter Neu-Trainer Magath noch keinen Schritt vorangekommen. „Wir haben zu viele Spieler, die zu sehr auf die eigene Leistung schauen, anstatt die Mannschaft im Blick zu haben“, sagte Magath nach dem Abstiegsgipfel ohne Sieger.

Einen Überraschungscoup landete der VfB Stuttgart (33) beim zuvor vor eigenem Publikum siebenmal in Serie siegreichen 1. FC Köln (35). Mit dem 3:1 durch die Treffer von Christian Träsch, Martin Harnik und Zdravko Kuzmanovic haben die Schwaben nun einen kleinen Sicherheitsvorsprung auf den 16. Rang. „Vor einer Woche waren wir alle am Boden, da war totales Entsetzen im Umfeld“, meinte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic.

Neben den Kölnern müssen auch der 1. FC Kaiserslautern (34) und Eintracht Frankfurt (33) dringend noch Punkte holen. Die Hessen konnten unter ihrem neuen Coach Christoph Daum noch immer keinen „Dreier“ verbuchen und unterlagen bei 1899 Hoffenheim durch einen Treffer von Roberto Firmino mit 0:1. Eine Woche nach dem Sieg in Stuttgart musste Kaiserslautern beim 0:2 gegen den auf Europapokalkurs steuernden 1. FC Nürnberg wieder einen Rückschlag hinnehmen.

Mönchengladbach (26) kann den Abstieg nach dem unglücklichen 0:1 bei Mainz 05 kaum noch verhindern. Erst flog Mike Hanke vom Platz (Gelb-Rot), dann verweigerte der Schiedsrichter den Gästen einen klaren Elfmeter, und zu guter Letzt traf Andre Schürrle kurz vor Schluss zum 1:0 für Mainz. „Nach so einem Spiel ist die Psyche natürlich angeknackst. Aber wir werden uns auch durch diesen erneuten Rückschlag nicht umwerfen lassen“, meinte Borussia-Sportdirektor Max Eberl.

Schalke 04 musste sich erstmals unter seinem neuen Trainer Ralf Rangnick mit einer Punkteteilung begnügen und erreichte bei Werder Bremen ein 1:1. „Ich bin zufrieden, wir haben in der zweiten Halbzeit eine Energieleistung gezeigt“, befand Rangnick nach dem zuvor perfekt gemachten Einzug in das Champions-League-Halbfinale. Mit einem torlosen Remis beim Hamburger SV untermauerte Hannover 96 seine Ambitionen auf einen internationalen Startplatz und verdarb den Gastgebern die wohl letzte Chance auf die Europa League.