BVB will Zukunftsplanungen vorantreiben
Dortmund (dpa) - Jürgen Klopp übte sich in demonstrativer Gelassenheit. „Es geht weiter, ganz bestimmt.“ Für den Cheftrainer von Borussia Dortmund war der seit Samstag feststehende Wechsel von Torjäger Robert Lewandowski zu Branchenführer Bayern „völlig unproblematisch“.
Die Entscheidung des Polen, den Champions-League-Finalisten von 2013 im Sommer gen München zu verlassen, war für Klopp nur noch Vollzug. Sie haben schon den Abgang von Mario Götze zu den Bayern verkraftet. Und sie wollen nicht in hektische Betriebsamkeit verfallen, nur weil ein weiterer Leistungsträger künftig woanders seinen Job tut. „Spieler können uns weggekauft werden, aber der Verein Borussia Dortmund ist größer“, betonte Klopp.
Eines indes wollen Klopp, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc nicht zulassen: eine Art Ausverkauf weiterer Stars. Deswegen soll nun dezenter Druck auf Ilkay Gündogan und dessen Vater Irfan ausgeübt werden. Irfan Gündogan, der seinen Sohn berät, hat immerhin ein positives Signal von sich gegeben, als er sagte, die Borussia sei „erster Gesprächspartner“.
Watzke sagte dem „Kicker“, man wolle auf eine „zeitnahe“ Entscheidung drängen. Der Vertrag zwischen dem BVB und Gündogan läuft 2015 aus. Zorc kündigte an, dass man jetzt Gespräche aufnehmen werde. „Dass Ilkay für andere Vereine interessant ist, wissen wir“, so Zorc.
Klopp übte sich in Gleichmut. „Es geht immer darum: Was hast du für einen Plan? Wie setzt du ihn um?“ - eine Antwort lieferte er nicht. Ein Plan aber muss wohl sein, dass möglichst zügig ein Lewandowski-Ersatz verpflichtet wird. Der „Kicker“ brachte Uruguays Nationalspieler Edinson Cavani von Paris St. Germain, Chris Benteke von Aston Villa oder Michy Batshuayi von Standard Lüttich ins Gespräch.
Dass Lewandowski jetzt den Transfer vollziehen ließ, ist für Klopp etwas Normales: „Eigentlich ist es ein perfekter Zeitpunkt. Alles andere hätte nur Spekulationen ins Kraut schießen lassen.“ Und der polnische BVB-Torjäger versprach, in seinem Leistungswillen für die Schwarz-Gelben nicht nachlassen zu wollen. „Ich werde jedenfalls alles für den BVB geben!“, kündigte er an.
Das wird auch nötig sein angesichts des Fakts, dass der BVB nach der Hinrunde als Tabellenvierter bereits zwölf Zähler Rückstand auf Pep Guardiolas Münchner Startruppe hat. Und hinter Dortmund (32 Punkte) lauern Wolfsburg (30), Hertha BSC und der Revier-Rivale Schalke (beide 28). Die Krise der Klopp-Auswahl wurde zuletzt durch nur einen Sieg aus den vergangenen sechs Erstligaspielen offenbar.
Da tut es gut, dass sich die Personalmisere langsam zum Besseren wendet. Gündogan, Sven Bender, Nuri Sahin und Marcel Schmelzer sind rechtzeitig vor dem Trainingslager im spanischen La Manga (9 bis 17. Januar) fit geworden und konnten nahezu beschwerdefrei in das WM-Jahr starten. Auch Mats Hummels und Neven Subotic machen Fortschritte.
Diese positiven Nachrichten ändern nichts daran, dass BVB-Alleskönner Kevin Großkreutz den Titel schon abgeschrieben hat: „Mit der deutschen Meisterschaft müssen wir uns nicht mehr beschäftigen“, vertraute er dem „Kicker“ an. Das würden sich die Bayern nicht mehr nehmen lassen. Großkreutz: „Wir sollten uns darauf konzentrieren, Zweiter oder Dritter zu werden.“ Und schon das wird schwer genug.