Pokalduell gegen Bayern Castro steht für Bayers Fortschritt

Nach dem Sieg gegen den HSV ist vor dem großen Pokalspiel gegen den FC Bayern München - am Mittwoch wird es ernst für Bayer Leverkusen.

Gonzalo Castro (l.) freut sich über einen Treffer von Stefan Kießling.

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Leverkusen. Der Fußball ist mitunter schnelllebig. Dass aber nur Minuten nach dem Abpfiff eines Spiels schon über das nächste gesprochen wird, passiert dann doch eher selten. In Leverkusen war es am Ostersamstag so. Zu groß war der Leistungsunterschied zwischen Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV, als das über das 4:0 (2:0) der "Werkself" noch viele Worte hätten verloren werden müssen. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und eher noch zu niedrig gewonnen. Das gibt uns für Mittwoch weiteres Selbstvertrauen", sagte Ömer Toprak.

Der Innenverteidiger blickte zügig voraus. Schon am Mittwoch (20.30 Uhr) steht das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern München auf dem Programm. Da wollte selbst Gonzalo Castro kaum noch Worte über seinen überragenden Auftritt verlieren. Zwei Tore erzielte der Mittelfeldspieler gegen den HSV, ein weiteres bereitete er äußerst sehenswert vor und fast jede zweite der insgesamt 25 Leverkusener Torschussvorlagen kam von ihm. "Ja, ich spiele derzeit gut. Aber das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft", sagte Castro.

Der 27-Jährige ist seit einiger Zeit in blendender Verfassung. Gegen den HSV war Castro an nahezu jeder Offensivaktion beteiligt. Mit dem nie gefährdeten Sieg kann die "Werkself" weiter an die erneute Qualifikation für die Champions League denken. Doch auch Castros Blick richtete sich sofort auf die Bayern. "Wir sind von Woche zu Woche stabiler geworden und nun schon fünf Bundesliga-Spiele in Folge ohne Gegentor. Daher können wir auch gegen die Bayern mit breiter Brust auflaufen. Wir wollen ins Halbfinale", sagte Castro, für den ein starkes Spiel gegen den designierten Meister zudem als Bewerbungsschreiben dienen könnte. Der gebürtige Wuppertaler soll nämlich nach Angaben der Münchener "tz" auf dem Einkaufszettel von Matthias Sammer stehen.

Namen von Spielern des Hamburger SV dürften dort keine zu finden sein. Eher könnte ein Fernseh-Produzent auf die Idee kommen, mit dem Kader der Norddeutschen die Klamauk-Serie "Klimbim" neu aufzulegen. Was der HSV vor den 30 210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena defensiv zeigte, grenzte teilweise an Slapstick-Einlagen und war schlichtweg nicht erstligareif. "Es hätte auch 0:6 ausgehen können", sagte Übergangstrainer Peter Knäbel.

Angesichts des erschreckenden Auftritts wäre selbst dieses Resultat geschönt gewesen. Mit dilettantischen Fehlern und stümperhaften Aktionen wurde Leverkusen immer wieder zu Angriffen eingeladen, die jedoch nur Castro (7./63.) sowie Kießling (44./56.) nutzten. Während der Angriff des HSV erneut zeigte, warum er mit 16 Treffern weniger Tore erzielt hat als Münchens Arjen Robben alleine, glich die Abwehr einem Panik-Orchester, in dem Innenverteidiger Johan Djourou den "Dirigenten" gab. Immerhin hatte der Schweizer als einziger den Mumm, sich zu stellen. Seine Analyse offenbart eine gefährliche Mixtur aus mentaler Schwäche und fehlendem Charakter im Kader. "Um den Klassenerhalt zu schaffen, ist Kampf die Grundvoraussetzung und in der Hinsicht muss einfach mehr kommen. Zudem sind wir erneut zu einfach untergegangen. Nach dem 0:1 waren wir sofort tot", sagte Djourou.