Cherundolo will bei Hannover 96 bleiben

Brügge (dpa) - Mit 33 Jahren hat Steven Cherundolo noch lange nicht genug. Der Dauerbrenner von Hannover 96 träumt von seiner vierten WM-Teilnahme 2014. Bei den Niedersachsen fühlt sich der Amerikaner „superwohl“.

Mit dieser Entwicklung hat Cherundolo selbst nicht gerechnet. Als schüchterner Student von der Portland University war der US-Amerikaner im Januar 1999 nach Deutschland gekommen. Und die Fans des damaligen Zweitligisten Hannover 96 fragten sich: Steven wer? Mehr als 100 Spieler kamen und gingen seitdem, doch der Hobby-Surfer blieb. Inzwischen ist Cherundolo im 14. Jahr bei den Niedersachsen unter Vertrag, hat 337 Punktspiele absolviert und ist sogar Kapitän der Mannschaft. „Ich fühle mich superwohl in Hannover“, sagte Cherundolo.

Ein einziges Spiel fehlt dem US-Profi noch, dann verlängert sich sein Vertrag um ein weiteres Jahr. Gegen den FC Brügge musste der Rechtsverteidiger wegen einer Gelb-Sperre zuschauen, doch an einem weiteren Jahr als 96-Profi besteht kein Zweifel. Wenn es nach Cherundolo geht, dann wird er auch noch bis 2014 bei Hannover spielen. In zwei Jahren will er mit der US-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien spielen.

„Das ist mein Ziel. Ich möchte noch bis 2014 bei der Nationalmannschaft sein und das eine oder andere Spiel machen“, sagte Cherundolo vor wenigen Tagen im Fernsehstudio des NDR. „Wenn ich noch die Leistung bringe bei 96, sehe ich keinen Grund, warum ich nicht bei der Nationalmannschaft dabei sein soll.“

Dass Cherundolo bei 96 und im US-Team gesetzt ist, war vor 13 Jahren nicht zu erahnen. Obwohl der laufstarke Verteidiger bald Stammspieler wurde und sich spätestens unter Trainer Ralf Rangnick im Aufstiegsjahr zum Leistungsträger entwickelte. 68 Spiele in der 2. Liga absolvierte er, ehe er sich mit Hannover 96 in der 1. Liga etablierte und nun auch international in der Europa League mithält.

„Er hat sich unglaublich entwickelt, er hat Verantwortung übernommen“, sagte Clubchef Martin Kind über den Musterprofi. „Dass er jetzt Mannschaftskapitän ist, ist Ergebnis dieser Entwicklung.“

Nebenbei kam Cherundolo auf 78 Einsätze im US-Nationalteam, spielte bei den WM-Endrunden in Japan/Südkorea, Deutschland und Südafrika. Große Erfolge blieben indes aus. „Wir müssen realistisch sein, wir sind ja kein Powerhouse wie Deutschland“, erklärte der aus Rockford/Illinois stammende und in San Diego aufgewachsene Spieler: „Wir haben nicht das Potenzial an Spielern. Von daher können wir uns nicht mit Deutschland messen, das wäre fehl am Platze. Aber wir hoffen, dass wir den letzten Schritt machen können.“

Helfen kann nach Cherundolos Ansicht der neue US-Coach Jürgen Klinsmann. „Wir sind eigentlich ganz gut entwickelt in unserer Region, aber sobald wir in Europa spielen, tun wir uns fußballerisch schwer“, sagte der Profi: „Wir hoffen, dass Jürgen Klinsmann uns mit seiner Erfahrung und seinen Ideen in diesem Bereich verbessern kann.“

Cherundolo hört genau zu bei Klinsmann, denn für die Zeit nach der Karriere als Spieler hat er bereits recht genaue Vorstellungen. „Das Trainergeschäft würde mich schon reizen“, sagte der Verteidiger.