Christian Tiffert: Gereift und ohne Sorgen um FCK

Kaiserslautern (dpa) - Christian Tiffert ist der Kopf des 1. FC Kaiserslautern. Nach den Abgängen von Srdjan Lakic, Jan Moravek und Ivo Ilicevic lastet mehr Druck auf dem Kapitän. Noch hat er damit zu kämpfen - und mit ihm der ganze FCK.

Das Ankündigungsplakat für den Südwest-Schlager 1. FC Kaiserslautern gegen VfB Stuttgart zeigt Christian Tiffert so, wie man ihn kennt. Fokussiert, den Blick nach vorne gerichtet - auf diese Art hat Tiffert die „Roten Teufel“ in der vergangenen Saison auf den siebten Tabellenplatz geführt. Mit 17 Assists war der Mittelfeldspieler der beste Vorlagengeber der Liga, fast jeder Angriff der Pfälzer lief über ihn. In dieser Saison sucht der 29-Jährige noch ein bisschen nach seiner Form - wodurch auch der FCK in der Fußball-Bundesliga ins Schlingern geraten ist.

„Darüber mache ich mir keinen großen Kopf. In meinem Alter kann ich beurteilen, wann ich schlecht und gut gespielt habe und ich weiß auch, dass es wieder besser laufen wird, wenn man beharrlich dran bleibt“, sagte Tiffert zu dem Fakt, das bislang erst ein Treffer und noch keine Vorlage auf seinem Konto notiert ist. Beharrlichkeit - ein Begriff, der nicht immer mit ihm in Verbindung gebracht wurde. Schon zu Beginn seiner Karriere galt er als großes Talent, beim VfB Stuttgart hielten sie große Stücke auf ihn, als er zu Beginn dieses Jahrtausends von Tennis Borussia Berlin ins Schwabenland wechselte.

Sechs Jahre blieb er in Stuttgart, zählte zu den Stammspielern, doch der ganz große Durchbruch wollte dem technisch beschlagenen Kämpfer nicht gelingen. 2006 war seine Karriere in der Sackgasse gelandet, Tiffert heuerte bei Red Bull Salzburg an. Unter Giovanni Trapattoni holte der gebürtige Hallenser die Meisterschaft in der Alpenrepublik, dennoch zog es ihn zurück nach Deutschland.

Beim MSV Duisburg musste er jedoch den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten und verschwand danach zwei Jahre lang in der Versenkung. Erst Lauterns Vorstandsboss Stefan Kuntz und FCK-Coach Marco Kurz erinnerten sich an Tifferts Qualitäten und machten ihn zum Leitwolf der vielen jungen „Betzebuben“. „Christian ist kein Lautsprecher auf dem Platz. Er übernimmt durch Leistung Verantwortung“, sagte Kurz über seinen Kapitän.

Mit seiner Beständigkeit und seinen hohen Offensivqualitäten verblüffte Tiffert auch die Konkurrenz. „Der Christian Tiffert ist ja ein richtig guter Fußballer geworden“, staunte Felix Magath im Herbst des vergangenen Jahres, nachdem er mit seinen Schalkern auf dem Betzenberg 0:5 untergegangen war und Tiffert mit drei Vorlagen geglänzt hatte. In Stuttgart hatte Magath diese Qualitäten aus dem Spieler nicht herauskitzeln können.

In der Pfalz fühlt sich Tiffert nun pudelwohl. Der Vater einer Tochter und eines Sohnes genießt das familiäre Umfeld in Kaiserslautern. In seiner Freizeit stellt sich der 29-Jährige zu Hause gerne auch einmal an den Herd. Dennoch ist er lieber Fußballprofi als Koch. „Das habe ich mal mit Johann Lafer für den FCK ausprobiert und das ist echt ein knochenharter Job. Ich bin mit meiner Berufswahl ganz zufrieden“, sagte Tiffert.

Damit das so bleibt, sollte am Ende der Saison der Klassenverbleib für den FCK stehen. Tiffert lässt daran keinen Zweifel. Wo die Pfälzer am Ende der Saison stehen? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. „Auf einem Platz, der den Klassenverbleib bedeutet“, sagt Tiffert - fokussiert und den Blick nach vorne gerichtet. Wie auf dem Poster für das Duell am Freitagabend.