Darmstadt freut sich nach Nullnummer auf das Derby
Darmstadt (dpa) - Seit fünf Spielen ohne Sieg, erneut kein Erfolg vor eigenem Publikum: Eigentlich müsste die Stimmung beim SV Darmstadt 98 kurz vor dem ersten Advent wenig feierlich sein.
Doch zum einen denken sie beim Aufsteiger in anderen Kategorien, zum anderen steht in einer Woche das Highlight der Hinrunde auf dem Programm. „Auf dieses Spiel freuen wir uns riesig“, sagte Darmstadts Trainer Dirk Schuster mit Blick auf das anstehende Derby bei Eintracht Frankfurt. Das trostlose 0:0 gegen den 1. FC Köln hakten die „Lilien“ deshalb schnell ab. Von nun an gilt alle Konzentration dem ersten Nachbarschaftsduell in der Bundesliga seit 33 Jahren.
„Ich denke, für die Fans und den Verein wird das ein besonderes Spiel sagte“, Marcel Heller, früher selbst beim Lokalrivalen aktiv. Die Fans der Frankfurter Eintracht haben die Partie bereits im Verlauf dieser Woche mit makabren Stickern und Plakaten angeheizt, auf denen ein stämmiger Mann mit Eintracht-Adler auf dem Rücken zu sehen ist, der in der einen Hand eine Axt hält und mit der anderen Hand einen weiblichen Darmstadt-Fan würgt.
Absolut „inakzeptabel“ findet Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch das Verhalten der Frankfurter Chaoten, man könne es auch als „Wahnsinn“ bezeichnen, meinte Fritsch. „Vokabeln gibt es dafür genug, aber auf jeden Fall keine guten.“ Voll des Lobes ist der Lilien-Boss dagegen für die eigenen Fans. „Wie die reagieren, nämlich in dem sie gar nicht reagieren, finde ich großartig. Das ist so daneben, dass man es am besten ignoriert.“ Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Darmstädter Anhänger stimmten sich am Freitagabend auch bereits mit den üblichen Schmähgesängen auf die Partie mit dem Lokalrivalen ein. Bei dem eher müden Gekicke ihres Teams gegen den 1. FC Köln blieb ihnen auch nicht viel anderes übrig, als den Blick bereits voraus zu richten. Wenn der Grilleinsatz von Tennisstar Andrea Petkovic, die damit vor der Partie eine Wettschuld einlöste, und der verletzungsbedingte Ausfall von Schiedsrichter Deniz Aytekin bereits zu den Höhepunkten an diesem bitterkalten Abend zählten, dann ist über die Auftaktpartie des 14. Spieltages eigentlich alles gesagt.
Beide Teams wussten nach der niveauarmen Begegnung, dass sie den 17 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor keinen fußballerischen Leckerbissen serviert hatten. „Das war aber auch nicht zu erwarten. Es ist schwer hier in Darmstadt“, sagte Kölns Trainer Peter Stöger.
In der Vergangenheit hatten der Österreicher und Darmstadts Coach Dirk Schuster bei Admira Wacker Mölding zusammen gespielt und verstehen sich seitdem gut. Nun teilten sie schiedlich, friedlich die Punkte. „Ich denke, am Ende können beide Teams mit dem Ergebnis leben“, sagte Schuster. Sprach's, verabschiedete sich von Stöger und kann sich nun eine „lange Woche“ auf das Derby gegen Frankfurt freuen.