Serie Von Adenauer bis Millowitsch

Köln · Auf eine mehr als 2000 Jahre lange Geschichte kann die Rheinmetropole Köl zurückblicken. Dazu gehören auch viele bekannte Persönlichkeiten, die das Geschehen in der Stadt geprägt und gesteuert haben.

Der Alter Markt mit dem Rathausturm und dem Jan-von-Werth-Brunnen ist das Herz der Altstadt.

Foto: step/Eppinger

Das gilt für Feldherren und Politiker genauso wie für Schauspieler und Musiker. Viele haben ihre Spuren bis heute in Köln hinterlassen. Wir haben uns einmal für Sie umgeschaut.

 

Jan von Werth: Der 1591 geborene Johann Freiherr von Werth kurz Jan von Werth war einer der bekanntesten Reitergeneräle im Dreißigjährigen Krieg. Berühmt wurde er auch durch die Sage von „Jan und Griet“, die bis heute in einem historischen Spiel an Weiberfastnacht vom Reiterkorps Jan von Werth an der Severinstorburg am Leben gehalten wird, auch wenn es in diesem Jahr pandemiebedingt zum zweiten Mal in Folge ausfallen wird. Es geht um die Liebesgeschichte vom armen Knecht Jan und der hochnäsigen Magd Griet, die ihren Liebhaber ablehnt, weil sie sich eine bessere Partie erhofft. Ihren Fehler bemerkt sie erst, als Jan als erfolgreicher General bei einem Triumphzug durchs Severinstor in Köln einzieht. Doch jetzt lässt sie Jan abblitzen. Wer dem „kölschen Helden“ begegnen möchte, hat am Alter Markt die Chance dazu – dort thront der Reitergeneral stolz auf dem nach ihm benannten Brunnen.

 

Josef Kardinal Frings: Der in Neuss geborene Kölner Erzbischof trat 1942 sein Amt an, das er bis 1969 ausübte. Bekannt wurde der Geistliche durch seine Silvesterpredigt 1946 in der Kirche St. Engelbert in Riehl, die wegen ihrer Form gerne auch „Zitronenpresse“ genannt wird. Mit seinen Worten legitimierte er von kirchlicher Seite die Plünderung von Kohlezügen wegen der schlechten Versorgungslage der Menschen. Das Verb „fringsen“ ging daraufhin für „Mundraub begehen“ in die deutsche Sprache ein. Neben seiner Wirkungsstätte, dem Kölner Dom, und der Kirche St. Engelbert bleibt der Kardinal auch durch sein vom Bildhauer Kurt Arentz geschaffenes und 1998 errichtetes Denkmal auf dem Laurenzplatz unweit des Rathauses für die Kölner präsent. Außerdem trägt eine große Rheinbrücke zwischen Neuss und Düsseldorf seit 2006 den Namen des Geistlichen.

 

Konrad Adenauer: Zu den bekanntesten Kölnern überhaupt zählt der 1876 geborene Konrad Adenauer. Der CDU-Politiker war von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Davor wirkte der Jurist als Mitglied der Zentrumspartei von 1917 bis 1933 sowie kurzzeitig 1945 als Oberbürgermeister der Domstadt, wo er zahlreiche Spuren hinterließ. So sorgte der Naturfreund dafür, dass aus dem alten preußischen Festungsgürtel ein bis heute existierender Grüngürtel wurde. In seine Amtszeit fällt auch die Gründung der Universität zu Köln und der Messe Köln. 1932 eröffnete Adenauer die erste als Autobahn bezeichnete Schnellstraße, die heutige A 555, in Köln. Sein Wohnhaus an der Max-Bruch-Straße 6 in Lindenthal ist heute ein Denkmal. Als Bundeskanzler lebte er in Rhöndorf, wo das Haus heute noch besichtigt werden kann. Dort liegt auch sein Grab. In Köln erinnert im Schatten der Kirche St. Aposteln am Neumarkt ein von Hans Wimmer geschaffenes Denkmal an den berühmten Politiker.

 

Willy Millowitsch: Als Volksschauspieler war der 1909 geborene Willy Millowitsch weit über die Stadtgrenzen bekannt. Der Kölner entstammte einer alten Düsseldorfer Schauspielerdynastie, an die eine Gedenktafel am Brauhaus Uerige in der Düsseldorfer Altstadt erinnert. Millowitsch selbst wurde in der Domstadt geboren und interessierte sich schon als Kind mehr für das väterliche Theater als für die Schule. 1940 übernahm er die Leitung der Bühne. Im eigenen Haus war er oft als Schauspieler und Regisseur tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Theater an der Aachener Straße, das von den Geschwistern Willy und Lucy Millowitsch geleitet wurde, schon im Oktober 1945 wieder den Betrieb auf. 1953 gab es die erste Liveübetragung eines Theaterstücks im Fernsehen – zu sehen war der „Etappenhase“ aus dem Millowitsch-Theater in Köln. Zahlreiche weitere Stücke folgten. Bekannt wurde der Schauspieler auch durch Kinofilme wie „Drei Mann auf einem Pferd“ und durch seine Fernsehrolle als „Kommissar Klefisch“. Dazu kam sein Wirken als Musiker mit Liedern wie „Schnaps, das war sein letztes Wort“. 1998 übernahm Sohn Peter Millowitsch die Theaterleitung. Seit 2018 ist dort die „Volksbühne am Rudolfplatz“ beheimatet. Wer seinem „Willy“ einmal begegnen möchte, hat auf dem gleichnamigen Platz an der Ehrenstraße die Möglichkeit dazu. Dort sitzt die Kölner Legende als Skulptur auf seiner Bank und erwartet seine Sitznachbarn. Sein Grab findet sich auf dem Melatenfriedhof.

 

Willi Ostermann: In seiner Heimatstadt Köln wird der Komponist und Texter Willi Ostermann wegen seiner zahlreichen Heimat- und Karnevalslieder verehrt. Auch eine Karnevalsgesellschaft trägt seinen Namen. Geboren wurde der Künstler 1876 in Köln-Mülheim. 1936 wurde er auf Melaten beigesetzt. Seine Lieder hat er häufig als Krätzchensänger selbst dem Publikum präsentiert. Zu seinen bekanntesten Stücken gehört „Heimweh nach Köln (Ich mööchzoFooßnohKöllejonn)“. Aufgewachsen ist Ostermann als Sohn eines Eisenbahners in Deutz. Seine künstlerische Karriere begann er 1895 als Mitglied einer Laientheatergruppe. Sein erstes bekanntes Lied entstand 1899 mit „Et DüxerSchötzefeß“. Seine Karriere im Karneval begann 1906 mit „Däm Schmitz sing Frau eß durchgebrannt“. 1930 entstand „Och, wat wordatfröher schön doch en Colonia“. Sein bekanntestes Lied „Heimweh nach Köln“ entstand 1936 kurz vor seinem Tod. Die Willi-Ostermann-Medaille zählt zu den höchsten Auszeichnungen des Karnevals. Der Ostermann-Brunnen in der Altstadt erinnert Kölner und Besucher an den berühmten Künstler.