Das Pizarro-Problem und zwölf auslaufende Verträge
Bremen (dpa) - Klaus Allofs demonstrierte Gelassenheit. „Der Wunsch, etwas zu verändern, ist nicht sehr groß“, sagte Klaus Allofs zu Beginn der Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde. „Wir haben keinen Druck“, versicherte Werder Bremens Clubchef auch mit Blick auf zwölf auslaufende Verträge.
Tatsächlich spielt die Zeit eher für Werder. Nur ein echtes Problem hat Allofs: Claudio Pizzaro. „Der Vertrag läuft nicht aus“, sagte Allofs über die Vereinbarung mit dem wichtigsten Werder-Spieler. Dies sei oft falsch widergegeben worden in den zurückliegenden Wochen. Allerdings hat der Kontrakt mit dem Torjäger einen kleinen Haken: eine Option, die eine vorzeitige Beendigung des Kontraktes möglich macht. „Die gilt beidseitig“, erläuterte der Werder-Boss zwar - doch eine Aufkündigung seitens des Clubs erscheint reichlich unwahrscheinlich.
Pizarro hat bereits Ende des abgelaufenen Jahres einige Male mit seinem vorzeitigen Abgang kokettiert. Sogar einen Wechsel in der nun laufenden Transferperiode hatte der Peruaner nicht ausgeschlossen. Allofs betonte indes erneut, dass Werder keine Spieler abgeben wolle.
Das gilt auch für den Brasilianer Wesley, der sich immer noch nicht durchgesetzt hat und angeblich in seine brasilianische Heimat wechseln soll. „Er steht nicht auf der Verkaufsliste“, sagte der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung am Dienstag: „Dazu gab es auch keine seriösen Angebote in den vergangenen Wochen.“
Abgesehen vom Pizarro-Problem hat Allofs tatsächlich keinen Druck beim Umbau des Teams. Nach einer hektischen Saison ist auch dank Platz fünf in der Hinrunde wieder Ruhe eingekehrt. Dass zwölf Verträge auslaufen, hört sich viel an, ist aber in einigen Fälle auch ein Vorteil für Werder. Etwa bei Tim Borowski, der seit der Rückkehr aus München nicht zur einstigen Form findet und wegen andauernder Sprunggelenksprobleme auch beim Start der Rückrunden-Vorbereitung fehlte. Stammspieler wie Tim Wiese und Clemens Fritz haben hingegen bereits signalisiert, dass sie verlängern wollen.
Leichter wird es für Allofs und Trainer Thomas Schaaf zudem durch die Rückkehr von drei Langzeitverletzten. Die Verteidiger Sebastian Boenisch und Mikael Silvestre sowie der Stürmer Denni Avdic sollen am Mittwoch mit nach Belek in die Türkei fliegen. „Wir wollen sie langsam an die Mannschaft heranführen“, erklärte Schaaf. Die Kontrakte von Silvestre und Boenisch laufen ebenfalls aus.
Neue Profis muss Schaaf nicht ins Team einbauen. „Nur wenn ein außergewöhnlicher Spieler auf dem Markt ist, werden wir uns Gedanken machen“, lautete die kleine Einschränkung von Allofs. Der Clubchef muss sparen und plant eher langfristig, etwa bei Zlatko Junuzovic. „Das ist ein Spieler, der im Sommer ablösefrei frei sein wird“, sagte Allofs über den serbischen Mittelfeldspieler von Austria Wien. „Im Moment sind wir im Mittelfeld zahlenmäßig und qualitativ ausreichend besetzt.“