Der 1. FC Köln ist im freien Fall

Beim 0:2 im Rhein-Derby gegen Bayer Leverkusen ohne Chance. Aber (noch) keine Zweifel an Trainer Stale Solbakken.

Köln. Die Aussichten sind alles andere als hoffnungsvoll. 0:2 (0:1) gegen Bayer Leverkusen in einem Derby, das alle Kennzeichen eines Derbys vermissen ließ. Und im nächsten Durchgang in Hoffenheim fehlen der erneut verletzte Milivoje Navakovic und der gesperrte Kapitän Sascha Riether. „Es wird nicht einfacher“, konstatierte Kölns Trainer Stale Solbakken. Sein Klub befindet sich im freien Fall. Und keiner sieht einen Silberstreif amHoizont.

„Wenn Herr Horstmann anruft und sagt, gehen Sie wieder nach Skandinavien, dann fahre ich“, sagt Solbakken. Und lächelt gequält. Die Stimmung ist im Keller. Und Solbakken und Sportdirektor Volker Finke verbindet nicht gerade Freundschaft.

Lukas Podolski weiß das. Und bekennt sich zum Trainer. „Es kann nicht am Trainer liegen. Sie haben ihn geholt, um in Köln etwas aufzubauen. Man muss ihm Zeit geben.“ Auch Solbakken selbst geht weiter von der Unterstützung der Chefetage aus. „Ich denke, ich habe diese Unterstützung.“ Vermutlich würde ein anderer Trainer mit diesem Kader auch nicht mehr anfangen können. Dessen Zustand Podolski mit den Worten beschreibt: „Man kann den Jungen keine Vorwürfe machen, sie setzen sich sehr ein. Aber am Ende fehlt die Qualität.“

Und weil er das weiß, wird sein Abschied aus Köln immer wahrscheinlicher. Podolski und sein Management wissen, dass sich der Nationalspieler in dieser Mannschaft nicht weiter entwickeln kann. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Sechs der letzten sieben Spiele verloren, Solbakken musste in dieser Saison schon neun Innenverteidiger einsetzen, weil immer wieder ein etatmäßiger gesperrt oder verletzt ist.

Der Norweger klammerte sich auch gegen Leverkusen an die erste Viertelstunde, „da waren wir die bessere Mannschaft“, aber ein Spiel dauert 90 Minuten. Mindestens 70 Minuten offenbarten die Kölner eine Leistung, die an der Zukunft dieser Mannschaft zweifeln lässt. „Was wir nach Weihnachten angeboten haben, reicht nicht. Aber ich habe Vertrauen zu den Spielern. Und ich bin davon überzeugt, dass sie den richtigen Trainer haben“, sagt Stale Solbakken. Der Norweger denkt nicht ans Aufgeben.

Leverkusens Trainer Robin Dutt strahlte. Die beiden Tore des überragenden Lars Bender (16./50.) führten Bayer zu einem nie gefährdeten Sieg. Man musste der Mannschaft nur den Vorwurf machen, dass sie die Konter nicht zuende spielte und nicht mindestens noch drei Tore mehr erzielte. Dutt sah das in seiner grenzenlosen Begeisterung anders: „Ich bin stolz, wir haben wunderbar gespielt.“

Und der in Leverkusen umstrittene Trainer freute sich, dass die Fans von Bayer vor 46 500 Zuschauern in Köln zwar dutzende Bengalos zündeten, aber den Trainer nach dem Auswärtssieg mit weiterer Kritik verschonten. „Es wäre schön, wenn wir diejenigen, die in der BayArena ständig pfeifen, zurückgewonnen hätten“, sagt Dutt. Was fast einem Wunder gleichkäme.In Köln müssen sie auf dieses Wunder weiter hoffen.