Der Bundesliga-Rest kämpft im Schatten der Großclubs

Düsseldorf (dpa) - Sportlich, wirtschaftlich und medial erdrücken Bayern München und Borussia Dortmund derzeit den fast schon bemitleidenswerten Rest der Fußball-Bundesliga.

Festspiele in der Champions League gegen den FC Barcelona und Real Madrid, Großangriff der Bayern auf den BVB mit der Verpflichtung von Mario Götze und vielleicht auch Robert Lewandowski - da könnte der verbissene Kampf um das dritte direkte Ticket für die Königsklasse, die Teilnahme an der Europa League und um den Klassenverbleib ein wenig untergehen.

Zu Unrecht, denn die prosperierende Bundesliga bietet in allen acht Spielen am Samstag und Sonntag sportliche Brisanz. Natürlich auch in München, wo der SC Freiburg bei den Rekord-Bayern gern einen weiteren Schritt in Richtung internationales Geschäft machen möchte. Oder in Düsseldorf, wo die Fortuna gegen den BVB die Distanz zum Relegationsrang mindestens halten will. Oder in Leverkusen. Dort kann Bayer mit einem Sieg gegen Werder vielleicht schon den entscheidenden Schritt zur Rückkehr in die Königsklasse machen - und Werder-Trainer Thomas Schaaf in noch größere Schwierigkeiten bringen.

„Mir wird nicht angst und bange. Psychologisch ist das kein so schweres Spiel. Aber auf dem Platz ist es dann schon schwer“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich der Nachrichtenagentur dpa vor dem Gang nach München. Diese Erfahrung machten die Breisgauer schon in der vergangenen Saison, als sie unter dem damaligen Coach Marcus Sorg noch 0:7 untergingen.

Die Bilanz für Freiburg, das mit 45 Punkten als Fünfter nur einen Zähler hinter Schalke liegt, ist in München mit elf Pleiten bei zwei Unentschieden in 13 Spielen wenig schmeichelhaft. Und die Bayern haben nach dem vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft gezeigt, dass sie weiter auch Rekorde wollen. 81 Punkte haben sie schon. Und gewinnen Heynckes und Co. auch das 14. Spiel der Rückrunde, hätte man eine weitere Bestmarke - und diese von Borussia Dortmund zurückerobert.

Den Rivalen triezen - der BVB hatte nach den schlechten Nachrichten durch den Abgang von Mario Götze wieder Gerüchte um einen Wechsel von Robert Lewandowski nach München zu verarbeiten. Ob das die Borussia aus dem sportlichen Takt bringt, ist in Düsseldorf eher nicht zu erwarten. „Der Trend spricht scheinbar gegen uns, aber das ist Unsinn“, sagte Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz dem „Kicker“.

Düsseldorf, das im Hinspiel beim BVB ein 1:1 holte, ist seit acht Spielen ohne Erfolgserlebnis und sammelte in diesem Jahr nur neun Zähler. Der Vorsprung auf den Sechzehnten FC Augsburg, der gegen Pokalfinalist VfB Stuttgart spielt, beträgt nur noch drei Punkte. „Die findet diesmal ohne uns statt“, sagte Lambertz kämpferisch zu einer drohenden Relegation wie im vergangenen Jahr. „Wir packen den Klassenerhalt auch so.“

Daran hatte man im Umfeld von Werder Bremen in den vergangenen Wochen Zweifel, auch an Trainer Thomas Schaaf. Der 51-Jährige, der Otto Rehhagel als dienstältesten Werder-Trainer (14 Jahre und 88 Tage) in der kommenden Saison ablösen kann, gab sich vor dem Auftritt in Leverkusen trotz Gerüchten über die Möglichkeit einer Ablösung gelassen. „Ich bin nur auf meine Arbeit fixiert“, sagte Schaaf, der mit seinem Team seit neun Spielen auf einen Sieg wartet. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Um in Leverkusen in Stimmung und gewappnet zu sein, gab es in der Vorbereitung einen Mannschaftsabend mit Barbecue und einen Kasernen-Besuch, wobei ein militärischer Hinderniskurs zu überwinden war. Doch mit der Ruhe war es am Freitag vorbei, als der Club die Suspendierung von Marko Arnautovic und Eljero Elia verkündete.

Beide waren in der Nacht gegen 3 Uhr morgens auf der Autobahn in eine Polizeikontrolle geraten. „Wir sind zutiefst enttäuscht. Wir brauchen Spieler, die sich zu 100 Prozent mit ihrem Beruf und der Aufgabe beim SV Werder beschäftigen. Wer zwei Tage vor einem wichtigen Spiel um drei Uhr nachts noch auf der Autobahn unterwegs ist, bei dem kann das nicht der Fall sein. Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen“, sagte Geschäftsführer Thomas Eichin.

Gestört fühlte sich vor dem Rhein-Main-Derby zwischen dem FSV Mainz 05 und Europacup-Aspirant Eintracht Frankfurt FSV-Manager Christian Heidel. „Wie sich die Bayern derzeit verhalten, ist für einen deutschen Meister nicht würdig“, sagte Heidel. Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hatte sich nach Aussage von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erst nach Bekanntwerden des Götze-Wechsels bei den Dortmundern gemeldet.