Finale für Schaaf - Arnautovic und Elia suspendiert
Bremen (dpa) - Vor dem ersten Endspiel um seinen Job sind die Sorgen von Thomas Schaaf deutlich größer geworden. Vor dem wichtigen Fußball-Bundesligaspiel am Samstag bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) vergrößerten die Suspendierungen von Marko Arnautovic und Eljero Elia sowie die Verletzung von Kevin de Bruyne die Not bei den abstiegsbedrohten Hanseaten.
Vor allem die nächtliche Disziplinlosigkeit des Problemduos Arnautovic/Elia rund 36 Stunden vor dem wichtigen Match in Leverkusen irritierte. „Wir sind zutiefst enttäuscht. Wir brauchen Spieler, die sich zu 100 Prozent mit ihrem Beruf und der Aufgabe beim SV Werder beschäftigen. Wer zwei Tage vor einem wichtigen Spiel um drei Uhr nachts noch auf der Autobahn unterwegs ist, bei dem kann das nicht der Fall sein. Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen“, rechtfertigte Sportchef Thomas Eichin die Suspendierungen.
Arnautovic war am frühen Morgen um 3.13 Uhr in seinem Porsche deutlich zu schnell auf der A1 unterwegs und von der Polizei angehalten worden. Kurz darauf stoppte auch Elia seinen Bentley und leistete sich mit Arnautovic einen Streit mit den Beamten. „Weil diese Personen sich aggressiv verhalten haben, wurden zur Verstärkung Kollegen aus Niedersachsen angefordert“, erklärte ein Polizeisprecher. Ein Bußgeldverfahren gegen Arnautovic wurde eingeleitet, Alkohol war aber nicht im Spiel.
„Wir können ein solch unprofessionelles Verhalten in der Vorbereitung auf unsere Partie in Leverkusen nicht tolerieren und stellen die Spieler frei, bis die Situation mit den Beteiligten in Ruhe geklärt werden kann“, meinte Schaaf zu dem Vorfall.
Der erneute Ausfall des in der Vergangenheit immer wieder aufgefallenen Österreichers und seines formschwachen Teamkameraden kommt gerade für Werder und Schaaf zur Unzeit. Nach neun sieglosen Partien in Serie und dem Absturz in die Abstiegszone ist die Luft für das Trainer-Denkmal Schaaf dünn geworden. Ausgerechnet jetzt fällt auch noch Bremens seit Wochen bester Profi de Bruyne wegen Oberschenkelproblemen aus. „Er wird nicht im Kader stehen“, bestätigte Schaaf nach dem Abschlusstraining.
Lässt ihn seine Mannschaft erneut wie beim 0:3 in der Vorwoche gegen Wolfsburg im Stich, wäre eine Ablösung Schaafs nach fast 14 Jahren durchaus denkbar. Eichin vermeidet es weiterhin, dem Coach („Er ist hier keine heilige Kuh“) eine Job-Garantie über das Wochenende hinaus zu geben. „Die Marschroute ist ganz klar: Wir gehen den Weg weiter mit Thomas Schaaf“, erklärte ein sichtlich genervter Eichin. Trotz zweifacher Nachfrage gab es keine Angabe, ob das Bekenntnis nur bis Samstag gilt. „Mehr muss ich nicht sagen und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen“, meinte Eichin lediglich.
Denn die Zukunft von Schaaf hängt sehr eng mit dem Auftritt Werders in Leverkusen zusammen. „Sie ist jetzt gefragt. Ich sage nicht, dass wir auf jeden Fall drei Punkte holen wollen. Ich will aber ein Team sehen“, forderte Eichin. Heißt im Klartext: Nur bei einem engagierten Auftritt der grün-weißen Profis sitzt Schaaf auch eine Woche später gegen Hoffenheim noch sicher auf der Bremer Bank.
In seine Gemütslage gab der Werder-Trainer, wie immer, keinen tieferen Einblick. „Ich bin nur auf meine Arbeit fixiert, um das andere kümmere ich mich nicht„, sagte der 51-Jährige, der noch bis zum 6. August durchhalten müsste, um mit dem bisherigen Bremer Rekordtrainer Otto Rehhagel gleich zu ziehen.
Fraglich bleibt aber, ob Werder ausgerechnet beim
Champions-League-Aspiranten Bayer Leverkusen eine Kehrtwende schafft. „Einsatz, Leidenschaft und Mut sind gefragt“, meinte Eichin: „Damit kannst du in jedem Stadion der Welt bestehen“ Eigenschaften, die die Norddeutschen in den vergangenen Wochen häufig vermissen ließen.