Der dritte Mann: Notnagel Stephan als Nutznießer

Nürnberg (dpa) - Vom dritten Mann zur Nummer eins: Mit einem rasanten Comeback hat Nürnbergs fast schon vergessener Keeper Alexander Stephan die junge Fußball-Saison zur besten Eigenwerbung genutzt.

„Ich bin froh, weil ich zeigen konnte, dass ich ein guter Torwart bin, der seinen Vorderleuten Sicherheit gibt“, freut sich der 25-Jährige vom 1. FC Nürnberg über seine unverhoffte Rückkehr ins Bundesliga-Rampenlicht. Seit vier Spielen hütet er nach dem doppelten Aus für Raphael Schäfer und Patrick Rakovsky das „Club“-Tor - und bekommt Lob von allen Seiten.

Dabei hatte die Saison alles andere als optimal für das Nürnberger Eigengewächs begonnen. Trainer Dieter Hecking degradierte Stephan während der Vorbereitung zum dritten Keeper hinter Kapitän Schäfer und Nachwuchshoffnung Rakovsky. „Das war keine einfache Zeit. Ich war davon ausgegangen, die Nummer zwei zu sein“, erinnert sich Stephan. War er aber nicht - und als Routinier Schäfer Mitte August wegen einer Instabilität zwischen Schien- und Wadenbein plötzlich operiert werden musste, vertraute Hecking dem erst 18 Jahre alten Rakovsky.

Der meisterte seine beiden Auftritte auch richtig gut, doch dann musste auch Rakovsky wegen eines gebrochenen Zeigefingers passen. Völlig unvermittelt schlug Stephans Stunde - und wie: Mit einem Sieg beim 1. FC Köln meldete sich der Keeper nach fast eineinhalb Jahren ohne Bundesliga-Einsatz zurück.

Beim 0:1 in Gladbach war Stephan sogar bester Gäste-Spieler - und darf sich inzwischen des Lobes seines Trainers sicher sein. „Alex hat in den vier Spielen gezeigt, dass er absolut die Berechtigung hat, auch in der Bundesliga zu spielen“, sagt Hecking. Lob für Stephan kommt auch von den Teamkollegen. „Er hat uns gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können“, sagt etwa Linksverteidiger Javier Pinola.

Frühestens in einem Monat werden Routinier Schäfer und Nachwuchsmann Rakovsky zurückkehren, dann wird die aktuelle Nummer eins der Franken wohl wieder nur der dritte Mann sein. Doch Stephan, dessen Vertrag in Nürnberg am Saisonende ausläuft, hat die Gunst der Stunde genutzt und auf sich aufmerksam gemacht. „Ich habe das Zeug zur Nummer eins in der Bundesliga.“ Interessenten erwünscht.