Der ewige Oka - Eintracht-Keeper Nikolov verabschiedet
Frankfurt/Main (dpa) - Für einen Tag war Oka Nikolov in Frankfurt noch einmal allgegenwärtig. Bilder aus der langen Karriere des Eintracht-Torhüters zierten die Straßenbahnstationen auf dem Weg zum Stadion, die Endhaltestelle vor der Commerzbank-Arena war am Freitag nach Nikolov benannt.
Und auch vor dem Heimspiel der Hessen gegen den FC Augsburg drehte sich alles um den 39-Jährigen, der offiziell verabschiedet wurde. Zur Belohnung durfte der Keeper die Mannschaftsaufstellung vorlesen, die Fans skandierten bei jedem Namen: „Nikolov“.
Noch einmal wurde er von den Frankfurter Fans gefeiert. Der Keeper, der in Deutschland immer nur für Eintracht Frankfurt gespielt hat, und nun seine Karriere beendete. „Ich habe diese Zeit genossen, leider ist es jetzt vorbei. Ich werde es vermissen“, sagte der Schlussmann und bekam warme Worte vom Vorstandsboss Heribert Bruchhagen mit auf den Weg: „Das ist heute ein besonderer Tag. Du bist immer ein Vorbild gewesen und hast so viel für die Eintracht geleistet. Wir sind stolz auf dich!“
Ähnlich sah es Frankfurts Trainer Armin Veh: „Der Oka hat sich diesen Abschied verdient. Er ist ein richtig feiner Kerl und ein toller Charakter. Das ist das größte Lob, das man ihm machen kann.“ Zwei Jahre lang hat er mit Nikolov zusammengearbeitet.
Vor dieser Saison entschied sich der Deutsch-Mazedonier dann für einen Wechsel in die USA, schon lange hatte er von einem Engagement in der Major League Soccer geträumt. „Mich reizt das Land, das war immer ein Ziel von mir“, sagte er im Sommer zu seinem überraschenden Wechsel. Doch ganz nach seinen Vorstellungen verlief die Zeit beim Club Philadelphia Union nicht, weshalb Nikolov die Option auf eine Vertragsverlängerung verstreichen ließ. „Ich möchte Philadelphia nicht missen, es war eine tolle Erfahrung, aber zu Hause bin ich hier“, sagte Nikolov nach seiner Rückkehr nach Frankfurt dem „Kicker“.
Mitte November tauchte er wieder bei der Eintracht auf und trainierte mit seinen Ex-Kollegen mit, um sich fit zu halten. Doch den Torhüter Oka Nikolov wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben, die Zeichen stehen nach 415 Pflichtspielen für die Adler vom Main auf Karriereende.
Am 18. Mai hatte er sich schon einmal von den Eintracht-Anhängern verabschiedet, im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg stand er beim 2:2 zum letzten Mal in der Bundesliga zwischen den Pfosten. Unaufgeregt, aber mit großer Klasse absolvierte er seinen Job, so wie fast immer in seiner 19-jährigen Karriere. Weil sich Frankfurts Nummer eins Kevin Trapp bei einem Werbedreh für den Deutschen Fußball-Bund an der Hand verletzt hatte, kam Nikolov in seiner Abschiedssaison unverhofft doch noch zu acht Einsätzen. „Dafür bin ich ja da“, kommentierte er damals seine Rückkehr ins Tor. Den Medienrummel, der darum gemacht wurde, konnte er wie so oft in seiner Laufbahn nicht verstehen.
Mit der Eintracht erlebte Nikolov alle Höhen und Tiefen. Viermal stieg der Familienvater mit den Hessen in die zweite Liga ab, genauso oft ging es wieder nach oben. Auch an einem Stück Fußball-Geschichte war er beteiligt. Die Last-Minute-Rettung unter Jörg Berger 1999, als die Frankfurter am letzten Spieltag den 1. FC Kaiserslautern mit 5:1 bezwangen und doch noch in der Klasse blieben, wird er nie vergessen.
Dem Fußball will Nikolov auch nach seiner aktiven Zeit erhalten bleiben. Er habe bereits Pläne, sprechen will er darüber aber noch nicht. Und vielleicht steht er ja doch noch einmal zwischen den Pfosten. Auf Facebook hat sich eine Gruppe mit dem Namen „Wir wollen ein Abschiedsspiel für Oka Nikolov“ gegründet, am Freitag hatten bereits fast 17 500 Nutzer die Seite angeklickt. Auch ein Beweis dafür, wie beliebt der „ewige Oka“ in Frankfurt immer noch ist.