Derbyzeit: Frankfurt stapelt tief - Mainz Favorit

Frankfurt/Mainz (dpa) - Die Emporkömmlinge des FSV Mainz 05 wollen am Samstag im Prestige-Derby der Fußball-Bundesliga am Lack des großen Nachbarn Eintracht Frankfurt kratzen. Noch fehlt ein Sieg gegen den Main-Rivalen in der Erfolgsliste - das wäre ein neuerlicher Ritterschlag.

Urgestein gegen Jungspund: Eintracht Frankfurt erwartet im Generationenduell der Fußball-Bundesliga einen Ansturm des FSV Mainz 05. Frankfurt hat 43 Jahre in der „bel étage“ auf dem Buckel, Mainz läuft erst seit fünf Spielzeiten in der höchsten Klasse auf - steht aber in der Tabelle weit vorne.

„Die Fans müssen wie eine Wand hinter uns stehen. Wir treten mit einer Mannschaft an, die am Rande der Konkurrenzfähigkeit ist“, sagte Frankfurts Trainer Michael Skibbe tiefstapelnd vor dem Nachbarschaftsduell am Samstag. „Wir fahren als Kleiner hin und hoffentlich als Großer zurück“, demonstrierte FSV-Manager Christian Heidel Zuversicht.

Die Bilanz spricht indes für die Eintracht. In sechs Begegnungen gab es bei einem Frankfurter Sieg fünf Unentschieden. Die Eintracht ist der einzige Club, gegen den die Mainzer in der Bundesliga noch nicht gewinnen konnten. „Deshalb wäre es schön, wenn es endlich klappen würde“, sagte Trainer Thomas Tuchel, der sich vom grassierenden Derby-Fieber nicht anstecken lässt. „Es wird sehr laut und emotional. Die Wichtigkeit des Spiels ist mir schon bewusst, aber thematisieren werde ich das nicht“, erklärte der 37-Jährige.

Ball flachhalten ist auf beiden Seiten das bevorzugte Stilmittel. Herausgestellt wird das freundschaftliche Verhältnis der Führungsriegen. „Das ist schon selten, wenn zwei Vereine so nah beieinander spielen“, meinte Heidel. In der Tabelle klafft eine große Lücke. Mainz hat als Tabellenzweiter 30 Punkte gesammelt, die neuntplatzierten Frankfurter zehn weniger.

Zu Überheblichkeit reizt der Saisonverlauf bei den 05ern keinen. „Wir treffen auf eine starke Mannschaft, die auch Drucksituationen spielerisch lösen kann“, warnte Tuchel.

Der Eintracht aber gehen zum Vorrundenende die Führungsspieler aus. Der Brasilianer Chris fehlt wegen Rückenproblemen schon seit Wochen. Nun muss auch noch Maik Franz (Bauchmuskelverletzung) passen, der mit seinem Spielstil eine Mannschaft mitreißen kann. Franz- Vertreter Aleksandar Vasoski macht auch Skibbe als Schwachpunkt aus. „Er hatte zwei Totalschäden im Knie. Ich kann nur hoffen, dass er die Belastung gut übersteht.“

Die Mainzer Situation ist dagegen komfortabel. Bis auf Bo Svensson ist der Kader komplett. Gerade im Mittelfeld und Angriff herrscht bei den 05ern ein Überangebot. Jung-Nationalspieler Lewis Holtby brennt ebenso auf seinen Einsatz wie der Joker vom Dienst, Sami Allagui. Tuchel lässt offen, wer in die Startelf rotiert. „Das hängt ganz von den gestellten Aufgaben ab, betonte der 37-Jährige, der lieber vor dem Frankfurter Zwölf-Tore-Mann Theofanis Gekas warnt. „Dem reicht auch mal eine halbe Chance zum Tor.“