DFB-Preisträger ist gespannt auf Umgang mit Misserfolg
Bonn (dpa) - Nachdenklich war Christian Streich, als ihm der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Trainerpreis überreichte. In den Gedanken des so erfolgreichen Coaches vom Bundesligisten SC Freiburg kreiste in feierlicher Atmosphäre der Umgang mit Misserfolg.
Das Wort „Abstieg“ ging in seiner Rede fast ein wenig unter. Doch es fiel tatsächlich. „Wir werden Misserfolge erleben, absteigen. Ich bin gespannt, wie man damit umgeht“, sagte Christian Streich. Dem 47 Jahre alten Fußball-Lehrer wurde am Mittwoch für seine herausragende Arbeit beim SC Freiburg vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) der Trainerpreis verliehen.
Nachdenklich war Streich in dem festlichen Rahmen in einem Bonner Nobelhotel, der wie das glamouröse Fußball-Business nicht so recht zu ihm passen wollte. Freiburg steht dank der Arbeit seines Trainers auf dem neunten Rang der Bundesliga und darf auf eine Teilnahme am internationalen Geschäft in der kommenden Saison hoffen. Sicher ist sich Streich sogar selbst, dass die Breisgauer diese Saison nicht absteigen werden.
„Es ist ein Schlag, wenn man oft verliert“, erklärte der einstige Freiburger Jugendtrainer, der nach eigenen Angaben um die 500 Spieler betreut hat. „Das will man nicht. Deshalb muss man sich darauf vorbereiten, dass man damit angemessen umgeht, besonders, wenn man ein emotionaler Mensch ist, der das auch nach draußen trägt.“ Der Abstieg, so Streich, sei immer möglich, „auch Borussia Dortmund kann absteigen - in 20 Jahren“.
Die Emotionen, die Streich seit seiner Amtsübernahme am 29. Dezember 2011 in Freiburg mit in die Bundesliga brachte, haben mittlerweile Kultstatus. Seine Kapriolen an der Seitenlinie widersprechen aber nicht dem Fairnessgedanken, weshalb DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Streichs „Geradlinigkeit, Kontinuität und Menschlichkeit“ als „vorbildlich“ herausstellte.
Den jungen Menschen will der Fußball-Lehrer Streich eigenständiges Handeln auf dem Platz beibringen, so dass sie die Lösungen selbst finden. „Fußballspielen verstehen“ nennt er das. Erziehung zur Selbstständigkeit, die auch Programm der Vorzeige-Fußballschule im Breisgau ist. Streich spricht von Ganzheitlichkeit. Dazu gehören auch die Begegnungen mit den „Mamas“ und „Papas“ der Junioren, vor allem aber die intensive Kommunikation mit den Spielern.