DFB-Vize fordert von Profis Signal gegen Pyrotechnik
Frankfurt/Main (dpa) - In der Debatte um Pyrotechnik-Krawalle in Fußballstadien hat DFB-Vizepräsident Rainer Koch ein Signal der Bundesliga-Spieler gefordert.
„Die Profis sollten in Zukunft darauf verzichten, nach dem Spiel zum Feiern in eine Kurve zu laufen, wenn zuvor dort Bengalos gezündet oder Böller abgeschossen worden sind“, sagte Koch der „Bild“-Zeitung. Solche Aktionen würden die Randalierer isolieren, erklärte der Jurist aus Poing. Zuletzt hatten Anhänger von Eintracht Frankfurt bei der Begegnung in Leverkusen mit Bengalos und Feuerwerkskörpern für eine Spielunterbrechung gesorgt.
Die Frankfurter Profis hatten nach dem Abpfiff am Samstag kurz gezögert, ob sie in die Kurve ihrer Anhänger gehen sollten. „Aber wir können ja nicht anderen 98 Prozent bestrafen“, erklärte später Kapitän Pirmin Schwegler.
Dem hessischen Bundesligisten droht nach dem Eklat bei der 1:3-Niederlage eine harte Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Die Eintracht ist jetzt am Zug! Ein Geisterspiel oder Zuschauerausschluss lässt sich nur verhindern, wenn die Vereine einen Weg finden, die Täter ausfindig zu machen“, sagte Koch. Der Spitzenfunktionär empfahl zudem verstärkte Überwachungsmaßnahmen in den Fanblöcken. „Das macht es einfacher, die Täter zu finden. Die Masse darf den Tätern keinen Schutz gewähren“, sagte er.
Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) hatte am Montag bereits eine verschärfte Videoüberwachung angekündigt. Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, will der Eintracht die Möglichkeit einräumen, die Störenfriede zu ermitteln. Auch die Polizei versucht, sie durch Videobilder aus Leverkusen zu identifizieren. Die Fackelträger sind wie meist in solchen Fällen vermummt. Eintracht-Finanzvorstand Axel Hellmann warnte aber in der „Bild“-Zeitung die gut zu erkennenden Fans, die danebenstehen und den Chaoten Beifall klatschen. „Wenn einer ein Banner hochhält, um den anderen zu verstecken, ist er Mittäter“, sagte er.
„Nur mittels Identifizierung und Benennung der schuldigen Täter durch die Vereine können wir zu individuelleren und täterbezogenen Strafen kommen. Deshalb stehen die Clubs und ihre Fans vorrangig in der Pflicht“, sagte Koch in einer DFB-Mitteilung. Der Eintracht droht neben einer saftigen Geldstrafe auch ein Geisterspiel in der Commerzbank Arena: Das DFB-Sportgericht wird die Vergehen von Eintracht-Fans in Nürnberg und Düsseldorf in dieser Saison in die Strafe für das Leverkusen-Spiel mit einrechnen. Eine Partie ganz ohne Zuschauer würde dem Tabellen-Vierten einen Einnahmeverlust von etwa einer Million Euro bereiten.
Trainer Armin Veh hält Geisterspiele für „sinnlos: Wer will denn so was? Wir mussten schon mal vor 15 000 Zuschauern spielen. Was hat es gebracht? Nichts“, sagte der Coach verschiedenen Medien. Sinn mache hingegen, „diese Leute aus dem Verkehr zu ziehen.“