DFL genehmigt Mehrheitsübernahme von Hopp
Frankfurt/Main (dpa) - In der Praxis ist Dietmar Hopp bei 1899 Hoffenheim schon sehr lange der starke Mann, jetzt steht der Übernahme des Vereins durch den Milliardär auch formal fast nichts mehr im Wege.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat dem Mäzen erlaubt, die Stimmenmehrheit beim Bundesligisten aus dem Kraichgau zu übernehmen. Eine entsprechende Genehmigung zum 1. Juli 2015 erteilte der DFL-Ligavorstand laut einer Mitteilung vom Donnerstag. Nur noch das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) muss dies bestätigen, Widerstände sind nicht zu erwarten.
Für Dietmar Hopp liegen Vorteil und Sinn einer möglichen Übernahme auch darin, „die Verantwortlichkeit für den Fußball noch stringenter und effizienter zu gestalten“. So teilte es die TSG mit. Möglich machen diesen Schritt die präzisierten Leitlinien der DFL, wonach nicht nur Wirtschaftsunternehmen wie VW und Bayer beim VfL Wolfsburg und bei Bayer Leverkusen die Mehrheit an einem Club halten können. Nach DFL-Ansicht werden im Fall Hoffenheim die satzungsrechtlichen Voraussetzungen für eine entsprechende Ausnahme erfüllt, berücksichtigt wurde dabei auch das Engagement für die Dietmar-Hopp-Stiftung.
Bisher hielt Hopp gemäß der geltenden 50+1-Regel 49 Prozent der Anteile an der Hoffenheimer Fußball-Spielbetriebs GmbH. Bei seiner Mitgliederversammlung hatte sich der Ligaverband Anfang Dezember mit Ausnahmeregelungen beschäftigt, dies ging ursprünglich auf eine Klage von Clubchef Martin Kind von Hannover 96 zurück. Der Unternehmer führt seit 1997 den Verein, seit 1998 ist er zudem Chef und größter Gesellschafter der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG.
Die Gesellschaft, so der Plan von Kind, soll spätestens 2018 das alleinige Sagen beim Bundesligisten Hannover 96 haben. Bei Kapitalgesellschaften muss zwar die Stimmenmehrheit weiter beim Mutterverein liegen. Die Bedingungen für die Mehrheitsübernahme bei mehr als 20-jähriger ununterbrochener und erheblicher Förderung sind nun durch die DFL aber konkretisiert worden.
Davon profitiert wohl zuerst Hopp: Der 74-jährige Mitbegründer des Software-Giganten SAP unterstützt den Verein bereits seit 1989 und hat in Spieler, Stadion, Leistungszentrum und weitere Infrastruktur bereits etwa 350 Millionen Euro investiert. Dank seiner Finanzkraft landete der Dorfverein in der Bundesliga.
Laut Hopp sei die Übernahme auch eine Antwort auf die immer komplexeren Herausforderungen sportlicher und wirtschaftlicher Art, schütze den Kapitalgeber und „erleichtert es, das vielfältige sportliche und finanzielle Engagement auf den langjährigen substanziellen Erhalt der TSG und weitere Erfolge auszurichten“.