Die „Sechser“-Rivalen bei Bayer: Rolfes und Bender

Barcelona (dpa) - Lars Bender hat Simon Rolfes in der Rolle als Dauerbrenner und Hoffnungsträger bei Bayer Leverkusen abgelöst. „Dass ich nicht laut Hurra schreie, wenn ich nicht spiele, ist doch klar“, sagte Rolfes, der beim deutschen Vizemeister vom Stamm- zum Auswechselspieler geworden ist.

In den bisher 24 Erstliga-Partien dieser Saison lief der der 30-jährige Kapitän nur achtmal von Beginn an auf. Trotz der wenigen Einsätze glaubt der 26-malige Nationalspieler, bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine dabei zu sein. „Mit dieser Zielsetzung bin ich ins Jahr gegangen“, verkündet Rolfes.

Pikant ist, dass er sowohl bei Bayer 04 als auch im DFB-Team mit seinem Leverkusener Kollegen Lars Bender um die „Sechser“-Position konkurriert. „Ich bin gut in Form und das sagt der Trainer auch“, so Rolfes. Bayer-Coach Robin Dutt setzt seit seinem Amtsantritt aber vor allem auf Bender, der in allen 24 Bundesliga-Partien mitwirkte. „Er hat eine sensationelle Entwicklung hinter sich und ist der stabilste Spieler des Kaders“, meint Dutt, der über dessen Rivalen weniger euphorisch spricht: „Simon Rolfes spielt eine wichtige Rolle. Als Kapitän ist er vorbildlich. Er verhält sich sehr korrekt, hilft den jungen Spielern und das ist vorbildlich.“

Wertschätzung genießt der in Ibbenbüren geborene und 2005 an den Rhein gekommene Norddeutsche auch bei der Bayer-Führung. „Simon ist eine unglaublich positive Erscheinung. Er wird nicht immer auf der Bank sitzen“, meint Vereinschef Wolfgang Holzhäuser. „Wir wollen den Vertrag mit ihm über 2013 verlängern.“ Schließlich erinnert man sich beim Werksclub, dass Rolfes einst 131 Bundesliga-Partien in Serie absolvierte und jahrelang ein Leistungsträger der Mannschaft war.

Bis ihn im Juli 2009 eine Meniskusverletzung mit nachträglichen Komplikationen an den Rand der Invalidität brachte. Seitdem erlebt er auch die Schattenseite des Profitums. „So ist Fußball“, weiß Rolfes. Auch die Rückkehr von Altstar Michael Ballack, der ebenfalls auf eine Rolle als „Sechser“ spekulierte, wirkte nicht fördernd auf ihn - zumal Dutt anfangs vorschnell tönte: „Rolfes und Ballack wird es im Mittelfeld nicht gleichzeitig geben.“

Im Blickpunkt steht dagegen Lars Bender, der Marathon-Mann in Leverkusen und Bruder des in Dortmund spielenden Sven. 13,9 Kilometer ist er im Spiel bei Werder Bremen gelaufen, weitere Wege geht kaum einer in der Bundesliga. „Es war schon in der vergangenen Saison unübersehbar, dass seine Zeit kommen wird“, sagt Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Dabei schätzt er nicht nur Benders läuferische Qualität: „Er ist ein mannschaftsdienlicher Spieler, der alles tut, dass wir Erfolg haben. Er ist die Zukunft bei Bayer Leverkusen.“

Deshalb hat Bayer 04 vor kurzem eine Option gezogen und den Vertrag mit ihm bis 2015 verlängert. Denn Lars Bender könnte eine zentrale Figur beim geplanten Umbau des Kaders werden. „Wir sind in einem Übergang und machen uns Gedanken, wie wir einige Positionen neu ausrichten“, erklärt Holzhäuser. Dafür brauche man Spieler, die mehrere Positionen spielen könnten. „Lars Bender ist dafür ein Prototyp.“