Ebola-Angst lässt Teamärzte auf Hochtouren arbeiten

Hannover (dpa) - Das Ebola-Virus im weit entfernten Afrika versetzt auch die Bundesliga in Sorge. Die Teamärzte haben jede Menge Mehrarbeit, sollen doch alle Nationalspieler wie Bremens Cedric Makiadi nach ihrer Rückkehr aus Afrika zunächst intensiv medizinisch untersucht werden.

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„Aber sollen wir deswegen in Vollhysterie verfallen?“, fragte Werder-Manager Thomas Eichin. Auch Hertha-Stürmer Salomon Kalou (Elfenbeinküste) und Gladbachs Ibrahima Traoré (Guinea) dürfen erst nach dem Medizincheck ins Mannschaftstraining zurückkehren. „Wir stehen natürlich in ständigem Austausch mit unserem Arzt“, sagte Berlins Coach Jos Luhukay.

Vor allem Eichin mahnte mit Blick auf eine mögliche Ansteckungsgefahr zu Gelassenheit. „Es ist ein blödes Thema und natürlich machen wir uns Gedanken. Aber wir können ja jetzt auch nicht sämtliche Flugzeuge aus Afrika kontrollieren und die Passagiere unter Quarantäne stellen“, erklärte er. Makiadi werde daher zügig ins Mannschaftstraining zurückkehren.

Durch das 3:1 über Sierra Leone hatte sich der 30-Jährige mit der Demokratischen Republik Kongo am Mittwoch für den Afrika Cup 2015 qualifiziert. Auch Kalou und Traoré werden mit ihren Nationen an dem Turnier vom 17. Januar bis 8. Februar teilnehmen. „Wir werden Ibrahima nicht verbieten, am Afrika-Cup teilzunehmen. Für ihn ist das ein toller Erfolg“, sagte Gladbachs Manager Max Eberl. Luhukay sieht es ähnlich: „Wir haben eine Abgabepflicht, deshalb ist es keine Frage, Kalou zum Afrika-Cup zu entsenden.“

Gladbach kündigte als erster Club bereits am Sonntag an, Traoré nach seiner Rückkehr intensiv durchchecken zu lassen. „Sollte bei ihm das geringste Krankheitsgefühl auftreten, bleibt er zu Hause und wird erst weiteruntersucht, bevor er wieder zur Mannschaft kann“, erklärte Teamarzt Heribert Ditzel im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Der Verein hatte dem Guineaner vorab geraten, nicht zu den abschließenden Qualifikationsspielen zu reisen, was Traoré jedoch ablehnte.

Borussia Dortmund gelang es wegen eines Formfehlers der gabunischen Nationalmannschaft, seinen Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang in der Heimat zu halten. Ob der 25-Jährige jedoch freiwillig auf eine Teilnahme an der Afrikameisterschaft im kommenden Jahr verzichten wird, ist unwahrscheinlich. „Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber dem Spieler und der Mannschaft“, sagte Zorc jüngst der „Bild“. Letztlich liegt die Entscheidung jedoch allein beim Spieler.

Daher sind auch Schalke 04 und der FC Augsburg machtlos, sollten sich Eric Maxim Choupo-Moting (Kamerun) und Abdul Rahman Baba (Ghana) entscheiden, am Turnier teilzunehmen. „Es besteht natürlich eine Abstellungspflicht, wenn der Verband oder der Trainer die Spieler anfordern, müssen sie dahin reisen. Wir sind aber in intensivem und guten Austausch mit Kameruns Trainer Volker Finke“, stellte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt klar und kündigte eigene Recherchen an: „Wir werden uns schlau machen. Wir werden zuvor mit DFB, DFL, Ärzten und Spielern sprechen. Es ist wichtig, herauszufinden, wie hoch die Gefahr ist. Aber um das abschätzen zu können, dafür ist es noch zu früh.“ Der FCA will die „empfohlene medizinische Versorgung“ Babas fortsetzen, teilte ein Sprecher mit.

Aus Sorge vor der Virus-Infektion war Marokko als ursprünglicher Gastgeber des Wettbewerbs vom afrikanischen Kontinentalverband CAF von der Endrunde verbannt worden. Der Afrika-Cup wird stattdessen in Äquatorialguinea stattfinden. Nach Schätzungen sollen bereits mehr als 5000 Menschen hauptsächlich in Sierra Leone, Liberia und Guinea an den Folgen von Ebola gestorben sein.